Teheran

Proteste im Iran: Mindestens 18 weitere Tote

Mindestens 360 Menschen wurden nach Schätzungen wurden im Zuge der Proteste bisher getötet.
Mindestens 360 Menschen wurden nach Schätzungen wurden im Zuge der Proteste bisher getötet.(c) IMAGO/ZUMA Wire
  • Drucken

Die Mehrheit der Proteste verlaufen Augenzeugen zufolge friedlich. Das hindert die Sicherheitskräfte scheinbar an keinem harten Vorgehen.

Bei landesweiten Protesten sind im Iran innerhalb eines Tages mindestens 18 weitere Menschen getötet worden. Im Nordwesten wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen am Mittwoch mindestens fünf Demonstrierende von Sicherheitskräften getötet. Sowohl in der Stadt Bukan der Provinz West-Aserbaidschan sowie in Sanandash, Hauptstadt der Provinz Kurdistan, seien Sicherheitskräfte mit scharfer Munition gegen Protestteilnehmer vorgegangen.

In der zentralen Metropole Isfahan sollen Unbekannte drei Mitglieder der Basij-Milizen getötet haben, wie Staatsmedien berichteten. Die Mehrheit der Proteste in der Stadt war Augenzeugen zufolge jedoch friedlich. Im Südwesten hätten in der Stadt Iseh Unbekannte mit Sturmgewehren auf eine Menschenmenge geschossen. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna sprach von einem "Terrorangriff".

Sicherheitskräfte eröffneten Feuer

Augenzeugen aus der Stadt dementierten die Informationen der Staatsmedien jedoch. Nach Angaben von Einwohnern eröffneten am Mittwoch Sicherheitskräfte in Iseh das Feuer, mindestens zehn Menschen sollen dabei getötet worden sein, darunter auch ein Kind. Die Stadt in der Provinz Chusestan war demnach fast einen Tag lang ohne Internet.

Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen wurden im Zuge der Proteste bisher mindestens 360 Menschen getötet. Unter den Toten seien auch 56 Minderjährige und 46 Sicherheitskräfte, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA. Rund 16.000 Menschen seien zudem festgenommen worden. Die Proteste erfassten seit ihrem Beginn demnach mehr als 140 Städte.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

"Was soll das Ganze, das war doch nur ein Kurztrip": Daei reagierte empört. (Archivbild)
Protest-Unterstützung

Flugzeug mit Familie von iranischem Ex-Fußballstar Daei gestoppt

Ali Daei und seine Frau hatten sich mit den Protestierenden im Land solidarisiert. Die iranische Regierung hat nun offenbar ein Passagierflugzeug umgeleitet und die Familie des Ex-Fußballstars an der Ausreise gehindert.
Shutdown

Internet im Iran massiv gestört

Lokale Webseiten sind im Iran weiterhin erreichbar, wer .com-Adressen versucht aufzurufen, scheitert.
"No Execution": Menschen auf der ganzen Welt gehen auf die Straße, um Solidarität mit den Menschen zu zeigen. Auf dem Foto in Berlin.
Proteste

400 Demonstrierende in Teheran müssen für mehrere Jahre in Haft

Medien berichten von 23 Demonstrierenden, denen die Todesstrafe droht.
Die Sittenpolizei im Iran soll abgeschafft werden, doch verschwindet damit auch die Kontrolle?
Interview

"Heute ist die Moralpolizei noch brutaler"

In ihren Ursprüngen war die islamische Sittenpolizei noch kein oppressives Organ der Religionskontrolle, sagt der Autor Mustafa Akyol im „Presse"-Interview. In der modernen Zeit sei die Moralpolizei noch autoritärer als in ihrer „klassischen Zeit".
CYPRUS-IRAN-PROTEST-RIGHTS-EXECUTION
Protest

Wegen "Krieg gegen Gott": Iranisches Regime richtet zweiten Demonstranten hin

Der wegen "Kriegsführung gegen Gott" angeklagte Majid-Reza R. soll in der Stadt Mashhad im Nordosten des Landes öffentlich gehängt worden sein. Auf der Todesliste der Justiz sollen mindestens 25 weitere Personen stehen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.