Sie lauscht weiter, wo andere abschalten: Jodie Foster in „Contact“.
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Jodie Foster wird 60: Die Unnachgiebige

Seit sie drei ist, steht sie vor der Kamera, hat viele Höhen und Tiefen durchlebt – und etliche Filme mit ihrem starken Schauspiel im Kinokanon verankert. Am Samstag feiert eine von Hollywoods besten Darstellerinnen Geburtstag.

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Taxi Driver

Von Martin Scorsese, 1976
Zum Leih und Kauf bei diversen Anbietern

Als Jodie Foster 12-jährig in Martin Scorseses „Taxi Driver“ besetzt wurde, war sie bereits eine Schauspielveteranin. Seit ihrem Auftritt in einer Sonnencreme-Werbung im Alter von drei hatte die aus L. A. gebürtige Foster in etlichen Reklamen und Fernsehserien sowie in einigen Filmen gespielt. Doch ihre vielschichtige Interpretation der ebenso kontroversen wie fordernden Rolle einer Kinderprostituierten in Scorseses urbanem Psychodrama stellte schlagartig unter Beweis, dass sie auch im „erwachsenen“ Kino brillieren konnte.

Nach dem Hauptpreis für „Taxi Driver“ in Cannes war Fosters Starstatus gesichert, zumal sie im selben Jahr noch in drei weiteren Filmen für Aufsehen sorgte. Der Booster für eine erstaunliche, wechselhafte Karriere, in deren Verlauf sich die in Yale studierte Darstellerin immer wieder neu erfand – und ihre vielen Talente voll ausschöpfen konnte. Dank ihrer Sprachkenntnis spielte sie wiederholt auch in französischen Filmen mit – und führte seit dem autobiografisch grundierten Film „Das Wunderkind Tate“ (1991) auch ein paar Mal Regie. In letzter Zeit ist es ruhiger um Foster geworden, in Interviews sagt sie, ihr Interesse gelte vermehrt Dingen abseits des Filmgeschäfts. Es sei ihr mehr als vergönnt. (and)

Hotel New Hampshire

Von Tony Richardson, 1984
Zu sehen bei Amazon

Sie ist die heimliche Hauptfigur in dieser wilden, skurrilen, tragischen Familiengeschichte: In der Verfilmung von John Irvings Roman über einen Vater, der von einem Erfolgshotel nach dem nächsten träumt und mit seinen Kindern von den USA nach Wien und zurück zieht, spielt Jodie Foster die älteste Tochter Franny, die sich zwingt, stark und resilient zu sein (und, typisch Foster, bei aller Bestimmtheit ihre Verletzlichkeit nie ganz verliert). Ein Plädoyer fürs Weitermachen und Nach-vorne-Schauen, Franny verkörpert das am besten – und findet selbst für die sexuelle Anziehung zwischen ihr und ihrem Bruder John (Rob Lowe) eine Lösung. (kanu)

Das Schweigen der Lämmer

Von Jonathan Demme, 1991
Zum Leih und Kauf bei diversen Anbietern

Nach einer von mehreren Karriere-Durststrecken war es Fosters Auftritt als toughe und entschlossene (aber, siehe oben, dennoch verletzliche) FBI-Agentin Clarice im Thriller „Das Schweigen der Lämmer“, der ihr ihren zweiten Oscar einbrachte und sie wieder in lichteste Hollywood-Höhen hob. Zu Recht. (and)

Contact

Von Robert Zemeckis, 1997
Zum Leih und Kauf bei diversen Anbietern

Es ist die vielleicht perfekte Foster-Rolle: Eine von tiefer Neugier und unbändigem Wissensdrang getriebene Wissenschaftlerin, die inständig weiterforscht, wo andere längst müd das Handtuch werfen – denn nur Beharrlichkeit führt zum ersehnten Kontakt. Diesfalls mit außerirdischem Leben, vielleicht auch mit dem verstorbenen Vater. Ihr Weg führt sie durch Wurmlöcher in unendliche Weiten – und wieder zurück auf die Erde. Dieser Sci-Fi-Blockbuster bar jeder Alien-Invasion mauserte sich zum Welterfolg. (and)

Panic Room

Von David Fincher, 2002
Zu sehen bei Sky

Foster als widerständige, vom Ehemann verlassene Mutter, die sich mit ihrer zuckerkranken Tochter (Kristen Stewart) im neu erworbenen New Yorker Eigenheim in einem Hochsicherheits-Rückzugsraum einschließt, als drei Männer einbrechen. Die Eindringlinge (Forest Whitaker, Dwight Yoakam, Jared Leto) wollen etwas, das sich im Panikraum befindet. Und die Tochter hat ihr Insulin vergessen. Ein Katz-und-Maus-Spiel in Gelb- und Grün-Tönen beginnt. Beeindruckend: die Kamerafahrt durchs Haus (digital, damals ein Novum). Und: die damals erst 12-jährige Stewart in ihrer ersten großen Kinorolle – „Taxi Driver“ lässt grüßen. (her)

Flightplan

Von Robert Schwentke, 2005
Zu sehen bei Disney+

Die lebhafte Anspannung, die Fosters konzentrierte Mimik zu vermitteln vermag, hat ihr – vor allem nach dem Erfolg von „Panic Room“ – einige dankbare Rollen in Thrillern beschert. Darunter auch dieser Hitchcock-hafte Nägelnager über eine Frau, deren Tochter während eines Passagierflugs spurlos verschwindet. Der Clou: Niemand an Bord hat sie jemals gesehen. Doch eine Jodie Foster lässt sich nicht so einfach „gaslighten“. (and)

Der Mauretanier

Von Kevin Macdonald, 2021
Zu sehen bei Sky

Wie lebensbejahend darf ein Spielfilm über Guantanamo sein? Der jahrelang unschuldig inhaftierte Mohamedou Ould Slahif ließ sich seinen Lebensmut nicht rauben, ebenso spielt ihn Tahar Rahim. Ihm gegenüber Jodie Foster als aktenwälzende Anwältin – extra trocken, knurrig, mit souverän kaschierter Emotion. (gau)

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