Die Fußball-WM markiert den Höhepunkt einer gigantischen Sportveranstaltungsoffensive Katars, die vor knapp drei Jahrzehnten begann. Was sich das Emirat davon erhofft - und welche Rolle Tennisstar Boris Becker einst spielte.
Am Sonntag beginnt sie also, die umstrittenste Fußball-Weltmeisterschaft der Geschichte. In Katar, einem Land, in etwa so groß wie Oberösterreich. Das Emirat am Persischen Golf hat allen Korruptionsvorwürfen und Rufen von Menschenrechtsorganisation seit der Vergabe im Dezember 2010 getrotzt. Sämtliche, meist zu leise ausgefallene Aufforderungen, Katar die Endrunde zu entziehen, verliefen im Sand. Die WM ist in der Wüste angekommen. Und Katar vorläufig am Ziel.
Um zu verstehen, wie es überhaupt so weit kommen konnte und welche Interessen die Katarer verfolgen, muss man gut drei Jahrzehnte zurückblicken. Der Einmarsch des Irak unter der Führung von Saddam Hussein in Kuwait 1990 hatte Katar aufgeschreckt.
Ein großer Nachbar hatte einen sehr viel kleineren überfallen. Das schürte auch in Doha Ängste. Doch wie könnte sich das an Öl und Gas so reiche Katar, noch dazu in einer konfliktgeladenen Region und umringt vom 185 Mal so großen Saudiarabien, vor einem Schicksal, wie es Kuwait zuteil wurde, schützen?