Katar hätte die Fußball-WM nie bekommen dürfen, sagt Sportminister Werner Kogler. Die Reise nach Doha lässt er aus, schließt Olympia in Österreich nicht aus und sieht Chancen, Fördergelder an Compliance-Regeln zu knüpfen.
Die Presse: Am Sonntag startet die Fußball-WM in Katar. Ist es richtig, dass ein so wichtiges Sportereignis in einem Land stattfindet, in dem Menschenrechte nachrangig sind?
Werner Kogler: Die Entscheidung ist falsch, Katar hätte diese WM nie bekommen dürfen – die miserable Menschenrechtssituation war ja damals schon evident. Was man bei der Vergabe 2010 aber gesehen hat, ist, dass der Weltverband Fifa zu diesem Zeitpunkt ein mafiöser Verein war. Da gibt es ja sogar Buchtitel dazu, die unbehelligt erschienen sind – und ich würde mich dem anschließen. Wie sind denn die Entscheidungsstrukturen der Fifa? Das ist das eine. Das andere: Zwölf Jahre später kommen Boykottstimmen auf. Da darf man sich nicht wundern, dass das Ereignis stattfinden wird.