Zum Auftakt des Apec-Gipfels feuert Pjöngjang eine Interkontinentalrakete ab: Folgt nun der Atomtest?
Bangkok/Wien. Nordkoreas Diktator Kim Jong-un wählte diesmal für seine Machtdemonstration eine ideale Kulisse: Die Granden der Pazifikregion (Apec) hatten gerade ihren Gipfel in Bangkok begonnen, als Kim eine der mächtigsten und modernsten Raketen seines Arsenals abfeuern ließ. Nur knapp 200 Kilometer vor der Küste Japans landete die Interkontinentalrakete (offenbar eine Hwasong-17). Theoretisch könnte dieses Geschoss, das einen Atomsprengkopf tragen kann, US-Territorium erreichen. Es hat eine Reichweite von bis zu 15.000 Kilometern.
Mit dem Test lässt das KP-Regime in Pjöngjang die Muskeln spielen und fordert mit erneuter Heftigkeit, als Nuklearmacht anerkannt zu werden. Beobachter sehen darin gar einen Vorboten für Pjöngjangs insgesamt siebten Atomtest seit 2006, der den nun erfolgreichen Abschuss der Interkontinentalrakete abrunden könnte. Anfang November scheiterte die Testung einer Langstreckenrakete. Die Raketenabschüsse sind Teil der Modernisierungsstrategie des Kernwaffenarsenals: Seit Jahresbeginn feuerte Nordkorea mehr als 80 Raketen ab, die zum Teil mit Atomsprengköpfen bestückt werden können – UN-Sanktionen und Verbote zum Trotz.