Nicht immer halten traditionelle Techniken, was die Ahnen versprechen, so ist etwa das Umstechen des Gemüsegartens lediglich eine schweißtreibende, doch keine sinnvolle Herbsttätigkeit.
Um diese Zeit des Jahres ist im Gemüsegarten früher immer schon alles erledigt gewesen. Die Beete waren „umgestochen“, also spatentief sehr sorgfältig von vorn bis hinten Zeile für Zeile durchwühlt worden, bis die Erde nackt da lag wie ein gerade umgeackertes Feld. Das heilige Umstechen im Herbst war zwar ein schweißtreibender Prozess, er galt jedoch als das A und O des klugen Gärtners und wurde niemals infrage gestellt. Die Frage angesichts vermeintlich vernachlässigter, sich selbst überlassener Beete lautete vielmehr: Was, du hast noch nicht umgestochen? Wird aber langsam Zeit!
Vor dem ersten Frost musste das Wühlen jedenfalls erfolgen, und die Theorie dahinter besagte, dass das Durchfrieren der aufgeworfenen Scholle im Winter zu jenem feinkrümeligen Ergebnis führen würde, das im Frühjahr mit dem Rechen begrüßt und planiert werden konnte. Tatsächlich ist Letzteres auch der Fall, und das ist bei extrem schweren Böden auch praktisch. Nur leider ist der Boden nach diesem Vorgang seiner wichtigsten Zutat beraubt, denn wieder einmal ist die Angelegenheit viel komplizierter, als es den Anschein hat.