Song zum Sonntag

Weyes Blood: Diese Stimme ist verloren?

Weyes Blood
Weyes BloodNeil Krug
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Starke Stimme ihrer Generation: Weyes Blood, geboren 1988 in Kalifornien, singt auf ihrem fünften Album „And in the Darkness, Hearts Aglow“ über Isolation und Klimakollaps.

Weyes Blood: „The Worst Is Done“. Harmoniegesang kann schön tröstlich klingen. Er kann aber auch so tröstlich klingen, dass es den Schrecken schürt, nach der Formel: Wie schlimm muss die Wunde sein, dass sie solche Salben braucht? So ist das mit diesem Lied. Engelsgesang, Glockenklang und ein von der Akustikgitarre unisono mit dem Schlagzeug durchgeschlagener Rhythmus wirken gegen die unheimlichen Störgeräusche. Mit solchen beginnt das Stück auch, bevor Weyes Blood lieblich, aber bestimmt einsetzt: „It's been a long strange year. Everyone's sad. They lost what they thought they had. We lost our voices, can't keep with all the changes.“ Was für ein Resümee. Und dann der Refrain: „They say the worst is done. But I think the worst is yet to come.“ Und das zu dieser schönen, optimistischen Melodie! Mit dieser wendigen, frischen Stimme, die viele Ältere an Joni Mitchell erinnern wird. So bannt man den Schrecken, ohne ihn zu verdrängen. Meisterlich.

Weyes Blood: „The Worst Is Done“.
Weyes Blood: „The Worst Is Done“.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter („Die Presse“) sowie Michaela Pichler und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2022)

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