Buch

Zwei Wege, eine Annäherung

Im Buch „Zwei grüne Leben“ beschreibt Ulrike Lunacek das Verhältnis zu ihrem konservativen Vater, einem Molkerei- und Raiffeisen-Manager. Und wie sie zusammenfanden.

Es gab die vielen guten Seiten: Die gemeinsamen Familienwanderungen in den Voralpen, den Abenteuerspielplatz Molkerei, die Besuche bei anderen Milchkindern (Söhne und Töchter von befreundeten Molkereileitern). Dazu saure Milch, Kakao und Fru-Fru. Aber es gab auch seine Strenge, die Sanktionen bei falschen Äußerungen, den erzwungenen Umzug vom Land in die Stadt und dann die lauten, heftigen Diskussionen, bei denen die Mutter den Raum verließ. Die langjährige grüne Politikerin Ulrike Lunacek, die selbst eine Karriere von der Mitbegründerin eines Frauenhauses in Innsbruck, einer engagierten Entwicklungshelferin, grünen Bundesgeschäftsführerin bis hin zur Vizepräsidentin des Europaparlaments und Staatssekretärin vollzog, beschreibt in ihrem neuen Buch „Zwei grüne Leben“ (Kremayr&Scheriau) die Beziehung zu ihrem konservativen Vater Heinz Lunacek, einem erfolgreichen Molkerei- und Raiffeisen-Manager.

Tochter und Vater folgten zwei unterschiedlichen Lebensmodellen: Sie dem einer grünalternativen, bekennenden Lesbe, die für Gleichberechtigung, Umweltschutz und gegen Atomkraft sowie gegen die breite Nutzung von Pestiziden in der Landwirtschaft eintrat. Er ein Bauernbund- und damit ÖVP-Mitglied, der ein konservativ-patriarchales Familienbild vertrat, jeglichem technologischen Fortschritt – von der Düngung bis zur Atomkraft – offen entgegentrat und beruflich überwiegend mit anderen Männern zusammenarbeite. Das war – Ulrike Lunacek beschreibt dies ohne Beschönigung, aber auch ohne jede Selbstgerechtigkeit – eine Herausforderung für beide.

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