Nutzer befragt

Elon Musk lässt Donald Trumps Twitter-Account wiederherstellen

Donald Trump war nach dem Sturm auf das US-Kapitol von Twitter verbannt worden.
Donald Trump war nach dem Sturm auf das US-Kapitol von Twitter verbannt worden. (c) APA/AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS (ANDREW CABALLERO-REYNOLDS)
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Zuvor hatte der neue Twitter-Chef seine User über die Freischaltung des ehemaligen US-Präsidenten befragt. Trump selbst will nach eigenen Angaben gar nicht zurück, sondern werde bei seiner eigenen Twitter-Kopie „Truth Social" bleiben.

Twitter hat den seit Anfang 2021 gesperrten Account von Ex-US-Präsident Donald Trump wiederhergestellt. Das Profil des Republikaners war am Samstagabend (Ortszeit) wieder auf der Plattform verfügbar - mit dem bis dahin letzten Tweet vom 8. Jänner 2021 obenauf. Wenige Minuten zuvor hatte der neue Twitter-Besitzer Elon Musk die Freischaltung nach einer Umfrage unter Nutzern des Kurznachrichtendienstes angekündigt.

Trump hatte kurz vor Ablauf der Umfragefrist bekräftigt, er wolle bei seiner hauseigenen Twitter-Kopie Truth Social bleiben. Trumps Twitter-Account, der einst mehr als 80 Millionen Follower hatte, wurde bei der Abonnentenzahl auf null zurückgesetzt. Bis Sonntagmittag wurden auf dem im Jänner 2021 gesperrten Profil @realDonaldTrump bereits über 52 Mio. Follower angezeigt. Bei Truth Social bringt es Trump auf etwas mehr als vier Mio. Abonnenten. Der Ex-Präsident hatte gerade erst bekanntgegeben, dass er ins Rennen um die Kandidatur der Republikaner bei der Präsidentenwahl 2024 geht - und kann daher eine größere Plattform mit mehr Reichweite gut gebrauchen.

"Die Menschen haben gesprochen", schrieb Musk zu seiner Entscheidung. Die Befragung war allerdings nicht repräsentativ: An der von Musk auf 24 Stunden angesetzten Umfrage nahmen rund 15 Millionen Nutzer teil, während der Dienst nach jüngsten verfügbaren Angaben auf mehr als 230 Millionen täglich aktive Nutzer kommt. Für Trumps Rückkehr sprach sich dabei eine knappe Mehrheit von 51,8 Prozent aus.

Sperre nach Sturm auf Kapitol

Trump ist seit Jänner 2021 von Twitter verbannt. Er hatte am 6. Jänner Sympathie für seine Anhänger bekundet, die das Kapitol - den Sitz des US-Parlaments in Washington - erstürmt hatten. Dort sollte der Wahlsieg von Joe Biden offiziell besiegelt werden. Wegen des Angriffs geschah dies erst Stunden später.

Trump hatte bei seinen Anhängern falsche Erwartungen genährt, dass Vizepräsident Mike Pence an jenem Tag die Bestätigung des Wahlergebnisses verweigern könnte. Noch während des Angriffs twitterte Trump, dass Pence nicht den Mut gehabt habe, das Richtige zu tun. Danach riefen Leute in der Menge: "Hängt Mike Pence!" Twitter wertete Trumps Verhalten als Aufruf zur Gewalt und sperrte seinen Account dauerhaft, da es nicht der erste Verstoß war.

Die anstößigen Tweets vom 6. Jänner fehlen in dem freigeschalteten Profil. Trumps widerlegte Behauptungen über die ihm angeblich von Biden gestohlene Präsidentenwahl sind weiterhin mit Warnhinweisen versehen.

Vor Musk wäre Rückkehr Trumps ausgeschlossen

Bis zur Übernahme durch Musk hatten Twitter-Manager stets gesagt, dass kein Weg zur Rückkehr des Ex-Präsidenten vorgesehen sei. Musk, der sich zuletzt zu politischen Positionen von Trumps Republikanern bekannte, hatte dagegen schon vor Monaten betont, dass es bei dem Dienst aus seiner Sicht keine lebenslangen Sperren geben sollte. Er erwähnte dabei ausdrücklich auch Trump als Beispiel.

Vor drei Wochen kündigte Musk allerdings an, dass vor der Wiederherstellung bedeutender Accounts ein Rat zum Umgang mit kontroversen Inhalten gebildet werden solle. Dies scheint nun hinfällig.

Trump selbst hatte wiederholt gesagt, er wolle gar nicht zu Twitter zurückkehren. Ihm gefalle es bei seiner hauseigenen Twitter-Kopie Truth Social viel besser. Auch am Samstag empfahl er seinen Anhängern dort zwar, an der Umfrage teilzunehmen, schrieb aber dazu: "Wir gehen nirgendwo hin. Truth Social ist besonders!"

Facebook, wo Trump ebenfalls seit Jänner 2021 gesperrt ist, will im kommenden Jänner entscheiden, ob dem Ex-Präsidenten die Rückkehr angeboten werden könnte.

(APA/dpa)

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