2022 wird als Jahr in die Geschichte eingehen, in dem die 60/40-Verteilung zwischen Aktien und Anleihen zu Grabe getragen wurde. Schuld sind die Notenbanken, der Weg zurück zur Normalität wird beschwerlich.
New York. Bei einem Jahresminus von knapp 20 Prozent stand der S&P-500-Index zuletzt, und das ist zwar unschön, historisch betrachtet jedoch nicht allzu außergewöhnlich. Deutlicher nach unten ging es etwa 2008, 2002 und 1974.
Viel dramatischer und historisch in der Tat einmalig ist hingegen der Absturz von langfristigen US-Staatsanleihen. So hat beispielsweise der Vanguard Long-Term Treasury ETF 2022 bisher knapp 30 Prozent seines Werts verloren. Selbst kurzfristige Staatspapiere, die sonst als Fels in der Brandung gelten, notieren deutlich im Minus. Die Finanzanalysten der Leuthold Group aus Minnesota haben sich diese Zahlen im Detail bis zurück ins Jahr 1800 angesehen. Das Ergebnis: Noch nie schnitten Treasuries in den vergangenen 220 Jahren so schlecht ab wie heuer. Das ist eine wahre Horrornachricht für die vielen Finanzberater, die ihren Kunden seit eh und je die sogenannte 60/40-Regel ans Herz legen.