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Aktien und Anleihen: Das Ende einer alten Weisheit

Im Jahr 2008 verlor der S&P-500-Index 38 Prozent seines Werts.
Im Jahr 2008 verlor der S&P-500-Index 38 Prozent seines Werts. APA/AFP/GETTY IMAGES/SPENCER PLA
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2022 wird als Jahr in die Geschichte eingehen, in dem die 60/40-Verteilung zwischen Aktien und Anleihen zu Grabe getragen wurde. Schuld sind die Notenbanken, der Weg zurück zur Normalität wird beschwerlich.

New York. Bei einem Jahresminus von knapp 20 Prozent stand der S&P-500-Index zuletzt, und das ist zwar unschön, historisch betrachtet jedoch nicht allzu außergewöhnlich. Deutlicher nach unten ging es etwa 2008, 2002 und 1974.

Viel dramatischer und historisch in der Tat einmalig ist hingegen der Absturz von langfristigen US-Staatsanleihen. So hat beispielsweise der Vanguard Long-Term Treasury ETF 2022 bisher knapp 30 Prozent seines Werts verloren. Selbst kurzfristige Staatspapiere, die sonst als Fels in der Brandung gelten, notieren deutlich im Minus. Die Finanzanalysten der Leuthold Group aus Minnesota haben sich diese Zahlen im Detail bis zurück ins Jahr 1800 angesehen. Das Ergebnis: Noch nie schnitten Treasuries in den vergangenen 220 Jahren so schlecht ab wie heuer. Das ist eine wahre Horrornachricht für die vielen Finanzberater, die ihren Kunden seit eh und je die sogenannte 60/40-Regel ans Herz legen.


Demnach, so die Logik, würde ein vernünftiger Investor, der an Diversifizierung glaubt, 60 Prozent seines Portfolios in Aktien und 40 Prozent in Anleihen halten. Historisch betrachtet schwanken Staatsanleihen deutlich weniger als Aktien, und im Fall eines Börsencrashs gewinnen sie oftmals an Wert, womit sie das gesamte Minus im Portfolio des Anlegers abfedern, so das Kalkül. Manchen Beratern, die etwas risikofreudiger sind, war diese Empfehlung immer schon ein Dorn im Auge.

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