Leitartikel

Die Erkenntnisse aus einer lauwarmen Klimakonferenz

Europa ist mit seinen Klimaschutz-Ambitionen weitgehend allein. Das ist kein Grund, die Ziele zu ändern, aber die Politik im Umgang mit anderen Ländern.

Übertrieben groß waren die Erwartungen an die Klimakonferenz in Sharm El-Sheikh ohnehin nicht gewesen. Dennoch machte sich am Sonntag Enttäuschung breit. Etwa bei UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Dieser fasste die vergangenen zwei Wochen folgendermaßen zusammen: „Unser Planet ist in der Notaufnahme. Wir müssen die Emissionen drastisch verringern, und dies anzugehen hat die Klimakonferenz versäumt.“

Und wahrlich ist auf der Habenseite der COP27 nicht viel zu finden. So gibt es zwar die als „historisch“ bezeichnete Einigung auf einen Fonds, mit dem die Schäden in vom Klimawandel besonders betroffenen Entwicklungsländern ausgeglichen werden sollen. Ein Punkt, der der ägyptischen Konferenzleitung besonders wichtig war. Dieser Fonds ist auch durchaus sinnvoll, um bei einem globalen Problem wie dem Klimawandel mehr Gerechtigkeit zwischen Hauptverursachern und Betroffenen zu schaffen. Wer in den Topf alles einzahlen soll und wie viel, wurde jedoch neuerlich vertagt. Ebenso wie die noch heißer umstrittene Frage, wer alles von den Hilfsgeldern profitieren wird.

Beim Kernthema, der Reduktion von Treibhausgasemissionen, die vornehmlich durch die Verbrennung fossiler Energieträger entstehen, gab es zudem keinerlei Veränderung. So wurde das Bekenntnis, dass es, um die Erwärmung zu stoppen, zumindest mittelfristig einen Ausstieg aus Erdöl und Erdgas braucht, nicht zuletzt durch die Blockade großer Ölstaaten verhindert. Die Erwartungen an die Klimakonferenz im kommenden Jahr im arabischen Dubai dürften in dieser Hinsicht also auch überschaubar bleiben.

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