COP27

Gewessler "enttäuscht" von der Weltklimakonferenz

Dass sich 80 Länder dazu bekannt haben, "die Probleme zu benenen", sieht Gewessler als Fortschritt. (Archivbild)
Dass sich 80 Länder dazu bekannt haben, "die Probleme zu benenen", sieht Gewessler als Fortschritt. (Archivbild)APA/ROLAND SCHLAGER
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Die Klimaministerin räumt ein, dass man in Sharm el-Sheikh „zu wenig Fortschritte gemacht“ habe. Das 1,5-Grad-Ziel sei dennoch „nicht tot", meint Gewessler. Im kommenden Jahr will sie die „nächsten Schritte“ machen.

Zwei Wochen lang wurde bei der Weltklimakonferenz in Sharm el-Sheikh über die Zukunft des Klimaschutzes debattiert. Sonntagfrüh gab es eine Einigung  - mit der viele Beteiligte aber nicht zufrieden sind. Auch Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) zeigt sich im Ö1-"Morgenjournal“ „enttäuscht“ vom erzielten Minimalkompromiss.

In Sachen Fonds für Klimaschäden sei etwa zu wenig Fortschritt gemacht worden, kritisiert Gewessler. Gerade hier wäre eine Einigung aber wesentlich gewesen. Es gelte eine Brücke zu schlagen, um die Gräben zwischen Industrie und Entwicklungsländern zu überbrücken, meint die Umweltministerin. Nur so könne im kommenden Jahr „aufgebaut“ werden.

„Nächste Schritte im nächsten Jahr"

Finanzielle Unterstützung für ärmere Länder, die mit Klimaschäden zu kämpfen haben, sind aber jedenfalls Teil des Abkommens. Nicht so weitere Bemühungen zur Reduktion von Emissionen. Ein Ausstieg aus Öl und Gas etwa ist nach wie vor in weiter Ferne. Das 1,5-Grad-Ziel sei nicht tot, man habe bei der Konferenz aber „zu wenig Fortschritte gemacht“, räumt Gewessler ein. Die Länder mit den höchsten Emissionen müssten in die Pflicht genommen werden. Es handle sich aber nicht um einen Konflikt zwischen jenen Regionen und der Europäischen Union.

Die Vereinten Nationen hatten erst im Oktober davor gewarnt, dass die aktuellen Maßnahmen bei weitem nicht ausreichen würden, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen meldet sich auf Twitter in ungewohnt scharfem Ton zur Causa zu Wort. Die Ergebnisse der Klimakonferenz würden einen „Lichtblick“ und einen „wichtigen Schritt in Richtung Klimagerechtigkeit" darstellen. Dennoch sei die Welt „nicht auf dem richtigen Kurs“. Er habe den Eindruck, „vielen ist nicht klar, dass unsere Existenz auf dem Spiel steht“, schreibt der Bundespräsident.

„Wir werden uns aus dieser Krise nicht herauszahlen können“, hält Gewessler schließlich fest: „Wenn wir im Klimaschutz nicht weiterkommen, werden die Schäden katastrophal.“ Dennoch seien bei der COP27 „wichtige politische Signale“ gesendet worden, meint die Klimaministerin. 80 Ländern hätten sich dazu bekannt, die Probleme zu „benennen“, darunter auch Öl und Gas. Darauf baue man nun auf, um „bei der nächsten Konferenz die nächsten Schritte“ machen zu können.

(vahei)

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