"Boden der Realität verlassen"

Arbeitgeber brechen Verhandlungen zu Bahn-KV ab

APA/HERBERT PFARRHOFER
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"Wir kommen nicht mehr weiter und reden gegen eine Wand", erklärte Chefverhandler Thomas Scheiber. Die Gewerkschaft vida habe mit Streik gedroht, obwohl man bis zu zwölf Prozent mehr Gehalt angeboten habe.

Die Verhandlungen zu einem neuen Kollektivvertrag (KV) für die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner liegen vorerst auf Eis. Die Arbeitgeberseite hat die Verhandlungen in der vierten Runde unterbrochen, wie der WKÖ-Fachverband der Schienenbahnen am Sonntagabend mitteilte. "Wir kommen nicht mehr weiter und reden gegen eine Wand", erklärte Chefverhandler Thomas Scheiber. Die Gewerkschaft vida habe mit Streik gedroht, obwohl man bis zu zwölf Prozent mehr Gehalt angeboten habe.

"Vor dem Hintergrund dieses Angebotes Streikszenarien in den Raum zu stellen, ist maßlos und unverantwortlich", kritisierte Scheiber. "Die Gewerkschaft hat den Boden der Realität komplett verlassen. Ein Plus von bis zu 24 Prozent auf die Gehälter und damit insgesamt mehr als 400 Millionen Euro ist für die Unternehmen unfinanzierbar und damit werden Arbeitsplätze gefährdet", erklärte der Fachverbandsobmann.

Gewerkschaft fordert mindestens 400 Euro

Der Fachverband empfiehlt seinen mehr als 65 Mitgliedsunternehmen, darunter die ÖBB und die Westbahn, nun die Gehälter "auf freiwilliger Basis und unter Anrechnung künftiger KV-Erhöhungen, die Löhne und Gehälter vorab mit 1. Dezember 2022 befristet auf zwölf Monate um 200 Euro pro Monat, mindestens aber um 7,5 Prozent zu erhöhen."

Die Arbeitgeberseite betonte, weiter verhandlungsbereit zu sein und hofft auf einen Sinneswandel der vida.

Die vida bleibt bei ihrer Forderung nach mindestens 400 Euro mehr pro Monat. Einmalzahlungen abseits des KVs würden nicht infrage kommen. "Wir haben heuer ganz bewusst einen Fixbetrag gefordert, weil wir die unteren und mittleren Einkommen stützen müssen", erklärte die stellvertretende vida-Chefin Olivia Janisch am Montag im Ö1-"Morgenjournal".

(APA)


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