Pflegereform

Personalnot im Gesundheitsbereich: Reservoir reicht nicht aus

"Eigentlich leiden wir unter einem Personalmangel in allen Branchen", räumt Gesundheitsminister Rauch ein.
"Eigentlich leiden wir unter einem Personalmangel in allen Branchen", räumt Gesundheitsminister Rauch ein.APA/GEORG HOCHMUTH
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Allein aus dem Arbeitskräftereservoir, das wir in Österreich haben", werde der Mangel nicht zu beheben sein, meint Rauch. Man denke über Anwerbungsprogramme in Drittstaaten nach. Auch die Arbeitsbedingungen sollen verbessert werden.

Personalnot betreffe nicht nur Spitäler, sondern den ganzen Sektor der Sozial- und Gesundheitsberufe, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Rand einer Pressekonferenz in Wien. Das Problem hätten die europäischen Staaten insgesamt, die nun gemeinsam überlegen würden, die benötigten Arbeitskräfte in Drittländern zu rekrutieren. Denn "allein aus dem Arbeitskräftereservoir, das wir in Österreich oder das wir in Europa haben", werde der Mangel nicht zu beheben sein.

"Eigentlich leiden wir unter einem Personalmangel in allen Branchen." Das bestätige auch Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP). "Wir haben Vollbeschäftigung de facto und wir haben eine Situation, dass wir einen flächendeckenden Arbeitskräftemangel haben, was dazu führt, dass die Branchen untereinander in Konkurrenz stehen und sich gegenseitig die Leute abwerben", analysierte Rauch.

Anwerbungsprogramme angedacht

Dies sei auch bei einem Treffen der deutschsprachigen Gesundheits- und Sozialminister in Liechtenstein in der vergangenen Woche besprochen worden: Es sei klar, dass "Gesamteuropa aufgrund der Demografie der Mitgliedstaaten ein Problem hat, weil wir alternd sind als Kontinent, viele Menschen wegfallen aus dem erwerbstätigen Leben und die, die nachkommen, oft auch ein anderes Verständnis von Work-Life-Balance haben und Teilzeit arbeiten". Nun werde "darüber nachgedacht, Anwerbungsprogramme zu starten, auch in Kooperation der europäischen Staaten", um schon die Ausbildung in Drittländern sowie den Spracherwerb sicherzustellen.

Ein zweiter Punkt sei, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Das sei ein Hauptgrund für die nunmehr auf den Weg gebrachte Pflegereform gewesen, mit dem Ziel, die Gehälter zu verbessern und mehr Personal in Ausbildung zu bringen. Beim dritten Punkt gehe es darum, akute Mangel- und Notsituationen zu beseitigen, indem man versuchen müsse, "die Leute im Job zu halten. Das hat sehr viel zu tun, jedenfalls im Bereich der Pflege, mit der Absicherung von Diensträdern", sagte der Ressortchef. Immer wieder auch am Wochenende kurzfristig einspringen zu müssen, zermürbe die Beschäftigten. Daher müsse man bezüglich der Personalschlüssel "besser in die Gänge kommen. Das wird Geld kosten. Das wird auch Thema bei den Finanzausgleichsverhandlungen sein".

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