Absichtserklärung

Innenministerium will vier neue Polizeihubschrauber bestellen

Der Preis des AW169 liegt in der benötigten Ausstattung bei rund 15 Millionen Euro. (Symbolbild)
Der Preis des AW169 liegt in der benötigten Ausstattung bei rund 15 Millionen Euro. (Symbolbild)(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
  • Drucken

Der Kauf ist noch nicht vertraglich fixiert. Dass alternative Angebote, wie der EC145 von Airbus nur ein Drittel kosten würden, wies das Ministerium zurück. Von der Umstellung erhoffe man sich langfristige Einsparungen.

Das Innenministerium plant, vier neue Hubschrauber zu erwerben. Dass der italienische Augusta Westland AW169 verschiedene seit Jahrzehnten im Einsatz befindliche Modelle ersetzen soll, berichtete zuerst das Luftfahrtmagazin "Austrian Wings". Damit schließt sich die Polizei einer Bestellung des Bundesheers an, welches seinerseits 18 Stück des Transportgeräts erworben hat. Dass der AW dreimal so teuer ist wie die Alternative von Airbus, bestreitet das Ministerium.

Das hatte der "Kurier" am Wochenende berichtet. Der Preis des AW169 liegt in der benötigten Ausstattung bei rund 15 Millionen Euro. Dass alternative Angebote, wie der EC145 von Airbus nur mit einem Drittel dessen zu Buche schlagen würden, wies der Ministeriumssprecher zurück. Diese kolportierten fünf Millionen Kaufpreis bezögen sich auf die Grundausstattung, Optionen und vor allem technische Ausrüstung würden den Preis auch beim Airbus-Modell in ähnliche Höhen treiben. Dem Ministerium zufolge sei der Augusta Westland aus einer Typenevaluierung als die am besten geeignete Option hervorgegangen.

Mengenrabatt durch gemeinsamen Kauf mit Bundesheer

Im Gegensatz zum Bundesheer hat das Innenministerium die Bestellung noch nicht abgeschlossen. Es liegt bis dato nur eine Absichtserklärung vor, ein Kaufvertrag ist noch nicht unterschrieben. Eine Preisgarantie des Herstellers läuft allerdings mit Jahresende ab. Der Kauf soll wie vom "Kurier" berichtet als Government-to Government-Geschäft ohne Ausschreibungsprozess abgewickelt werden. Davon verspricht sich das Innenministerium "große Transparenz" und einen "günstigeren Einkaufspreis", auch weil in diesem Fall keine Lobbyisten im Spiel seien, sagte der Pressesprecher.

Von dieser Umstellung erhofft man sich im Innenministerium langfristige Einsparungen: So sollen einerseits die Wartung und Ausbildung deutlich günstiger werden als bisher mit unterschiedlichen Modellen, zudem bekomme man beim Kauf von gleich 22 Stück - gemeinsam mit dem Bundesheer - Mengenrabatt. Außerdem soll das italienische Modell, welches in seiner Klasse die meiste Leistung besitzt, weniger Verschleiß erleiden als schwächere Modelle, die auf Anschlag betrieben werden müssten, hieß es. Der Augusta Westland ist laut den Angaben des Ministeriums der neueste und geräumigste Vertreter seines Segments, der mit zwei extragroßen Schiebetüren bis zu zwölf Cobra-Beamten samt voller Einsatzrüstung und Diensthunden Platz bietet.

Pilotinnen und Piloten gesucht

Auch technisch sei der Hubschrauber sehr gut ausgestattet: So bietet er eine Winde, welche Such- und Rettungseinsätze deutlich vereinfachen soll. Zudem verfügt er als einziger Helikopter seiner Klasse über eine Rotorabkopplung, welche es dem Motor erlaubt, den Innenraum und die Elektronik auch im Stand mit Strom zu versorgen, ohne dass sich der Rotor drehen muss. Außerdem ist er fast 15 Jahre neuer als der Konkurrent von Airbus und bietet daher serienmäßig modernere Ausstattung.

Die Augusta Westlands benötigen im Gegensatz zu den bisher eingesetzten Modellen zwei Piloten. Laut "Kurier" geht sich das mit dem aktuellen Personalstand an den Standorten nicht aus, zehn Piloten fehlen. Das Innenministerium sieht darin kein Problem. Pilot sei ein beliebter und gut bezahlter Job, zudem würde die Ausbildung in der hauseigenen Pilotenschule in Bad Vöslau absolviert werden. Derzeit sind 44 Piloten bei der Flugpolizei im Einsatz - darunter eine Frau - vier weitere absolvieren ihre Ausbildung.

In erster Linie sollen die neuen Hubschrauber für den schnellen Truppentransport eingesetzt werden, die Modelle sind aufgrund der fix verankerten Winde ebenso für Search-and-Rescue-Einsätze geeignet. Die Schweiz habe laut "Kurier" ebenfalls überlegt, den Hubschrauber anzuschaffen. Nachdem der AW169 aber nicht mit einem Enteisungssystem ausgestattet werden konnte, wurde die Bestellung storniert. In Österreich sind Extremsituationen, die eine solche Vorrichtung erforderten, laut dem Innenministeriumssprecher "nicht an der Tagesordnung".

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.