Ungarns Außenminister besucht Atom-Expo in Russland

Ungarns Außenminister Péter Szijjártó besucht die Atom-Expo in Russland.
Ungarns Außenminister Péter Szijjártó besucht die Atom-Expo in Russland.(c) IMAGO/CTK Photo (IMAGO/Katerina Sulova)
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Ungarns Außenminister Szijjártó trifft in Sotschi auf den Rosatom-Chef Lichatschew. Ungarn will eigene Atomkapazitäten mit russischer Hilfe erhöhen.

Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó ist am Montag nach Russland geflogen, um an der XII. Atom-Expo in Sotschi teilzunehmen. Wie der Minister auf Facebook mitteilte, handle es sich hierbei um eines der wichtigsten internationalen Foren der Nuklear-Industrie. Angesichts der Energiekrise sei es umso wichtiger, dass ein Land seine eigene Energie produzieren könne.

Bei der Erfüllung dieser Aufgabe spiele die Erweiterung des ungarischen Atomkraftwerkes Paks eine Schlüsselrolle, betonte Szijjártó. Am Rande der Atom-Expo kam es zu einem Treffen zwischen dem ungarischen Außenminister und dem Generaldirektor der russischen staatlichen Atombehörde Rosatom, Alexej Lichatschew.

Russland finanziert AKW-Erweiterung

Rosatom baut in Paks zwei neue Reaktoren, wobei Russland den Löwenanteil des Projektes mittels eines Darlehens an Ungarn in Höhe von zehn Milliarden Euro finanziert. Der ungarische Premier Viktor Orbán spricht sich daher gegen eine Ausweitung der EU-Sanktionen gegen Russland angesichts des Ukraine-Kriegs um den Atombereich aus. Sollte es ein neuntes EU-Sanktionspaket gegen Russland geben, werde Ungarn für Ausnahmen kämpfen, vor allem was die Atomenergie anbelangt, hatte Orban erklärt.

Keine Sanktionen könnten die ungarische Energieversorgung einschränken, da die Zusammenstellung des Energie-Mix ausschließlich in die nationale Kompetenz gehöre, erklärte Szijjártó bei der Atom-Expo laut Aussendung des Außenministeriums. Aus dem Grund hätte die ungarische Regierung weder das Ölembargo noch die Gaspreis-Deckelung der EU unterstützt.

Mangels eigener Energie-Quellen bestünde die Lösung vorrangig in der Erweiterung der Nuklear-Kapazitäten. Deren Verhinderung bedeute einen Angriff auf die "nationale Souveränität", betonte der Minister. Gemäß dem Ziel sollen die beiden neuen Blöcke des AKW Paks bis 2030 fertiggestellt werden. Der Minister hofft, dass kein europäischer Staat die Investition behindern werde. Denn Kernkraftwerke bedeuteten die zuverlässigste, billigste und umweltfreundlichste Art der Energieproduktion. Durch die Erweiterung des AKW in Paks würde jährlich der Ausstoß von weiteren 17 Millionen Tonnen CO₂ verhindert, der aktuell jährlich bei 14,5 Millionen Tonnen liegt.

Atomenergie sei „durchpolitisiert“ 

Szijjártó kritisierte die "Unberechenbarkeit" des internationalen Energiemarktes und betonte, Ungarn werde mittels Sonnenenergie-Investitionen und Entwicklung der Nuklear-Kapazität bis 2030 90 Prozent des Energieverbrauchs eigens erzeugen. Der Minister kritisierte, dass innerhalb der EU der Dialog in vielen Fragen immer "durchideologisierter" und "durchpolitisierter" sei. Dazu gehöre auch das Thema Atomenergie. Die ungarische Regierung könne jedoch mit ihren Partnern gegen diese "negative Diskriminierung" und gegen die gut finanzierten und organisierten, sich als "grün bezeichnenden NGOs" wirksam auftreten, die die Verhinderung von Nuklear-Projekten als ihre Mission ansehen.

Bei seinem Treffen mit dem Rosatom-Chef stand die Investition in Paks auf der Tagesordnung, die laut Szijjártó gute Fortschritte mache.

Die Atom-Expo, an der laut Aussendung von Rosatom 4.100 Vertreter aus 57 Ländern teilnehmen, gilt als Geschäftsforum, berichtete das Onlineportal "Blikk.hu". Das Hauptthema der diesjährigen Expo laute "Atom-Frühling"- Schaffung einer nachhaltigen Zukunft. Zugleich wird daran erinnert, dass ungarische Firmen Bauteile für russische Kernkraftwerke herstellen.

(APA)

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