Gastkommentar

Der Fall Heller: Woher kommt diese Häme?

(c) Peter Kufner
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Einwurf. Die Sache mit dem Basquiat-Rahmen ist Heller völlig entglitten. Das sage auch ich als Freund. Doch er stand immer auf der richtigen Seite.

DER AUTOR

Dr. Peter Huemer
(* 1941) studierte Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte an der Uni Wien. Ab 1969 Mitarbeiter des ORF, von 1977 bis 1987 dann Leiter der legendären Talkshow „Club 2“; danach Moderator der Ö1-Sendung „Im Gespräch“. Zahlreiche Publikationen, mehrere Auszeichnungen und Journalistenpreise.

Verfolgt man österreichische Zeitungen, hat man zurzeit den Eindruck, was an André Heller interessant ist, ist nur dieses Stangelwerk rund um einen Basquiat, das ihn beinahe ins Kriminal gebracht hätte – oder vielleicht bringt. Die Sache ist noch nicht abgeschlossen. Damit soll auch nichts verniedlicht werden. Da ist ihm etwas völlig entglitten, und ab einem bestimmten Punkt ist die Geschichte rätselhaft. Aber darüber ist ja in den vergangenen Wochen ausführlich geschrieben worden. Doch manches daran ist unklar seit den Aussagen der betroffenen Kunsthändler.

Hier soll an etwas anderes erinnert werden: André Heller war immer auf der richtigen Seite – was vice versa für seine Gegner bedeutet: Er war immer auf der falschen Seite. Mit Bruno Kreisky, den er als junger Mann verehrt hat, war er völlig übers Kreuz wegen dessen empörenden Angriffen auf Simon Wiesenthal, und er hat das auch öffentlich kundgetan. Und wir erinnern uns, wie viele Anhänger Kreiskys damals lieber den Mund gehalten haben. Heller nicht. Die FPÖ hat er immer verabscheut, und auch Jörg Haider hat ihn keineswegs beeindruckt, von dessen Nachfolgern ganz zu schweigen. Dass der österreichische Umgang mit der eigenen nationalsozialistischen Vergangenheit jahrzehntelang zutiefst verlogen war, bis das im Streit um Kurt Waldheim offenkundig wurde, hatte er lang davor gewusst und gesagt.

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