Bestandsaufnahme

Pflegemangel: Pingpong zwischen Spital und Heimen

In den Altersheimen kann derzeit ein Viertel bis ein Drittel der bestehenden Plätze nicht vergeben werden (Archivbild).
In den Altersheimen kann derzeit ein Viertel bis ein Drittel der bestehenden Plätze nicht vergeben werden (Archivbild).(c) Paul Zinken / dpa / picturedesk.com (Paul Zinken)
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Tausende Pflegebetten bleiben wegen Personalmangels leer. Jene, die auf einen Platz warten, überbrücken die Zeit oft im Spital – und blockieren dort wiederum rare Plätze.

Wien. Bad Ischl im Inneren Salzkammergut in Oberösterreich ist ein Ort, den viele als Altersruhesitz wählen. Die kleine Stadt hat auch ein eigenes Spital – ein Vorteil, wenn man gebrechlich ist. Wer zu alt wird, um sich selbst zu versorgen, der könnte in eines der beiden Altersheime mit Blick auf die Berge gehen. Theoretisch zumindest. Praktisch sind im Spital immer wieder Betten gesperrt, weil das Personal fehlt. Auch in den Altersheimen kann darum derzeit ein Viertel bis ein Drittel der bestehenden Plätze nicht vergeben werden. Das wiederum führt auch dazu, dass alte Menschen wochenlang im Spital verbleiben, weil sie nicht entlassen werden können. Dadurch werden wieder Spitalsplätze blockiert, die andere dringend bräuchten. Der Ort ist kein Einzelfall.

Die Lage

In Österreich stehen Tausende Pflegebetten leer, die allermeisten wegen Personalmangels, wie eine Recherche der „Presse“ in allen Bundesländern zeigte. Am schlimmsten ist davon die Steiermark betroffen: Dort sind derzeit 2826 Betten von 15.819 frei. Das sind immerhin 17,86 Prozent der Gesamtkapazität. Ganze vier Einrichtungen sind aufgrund des Personalmangels außer Betrieb. Dazu muss man aber wissen, dass die Steiermark mit Abstand die meisten Pflegebetten pro 10.000 Bewohner hat (siehe Grafik).

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