Italien: Bomben vor Lega-Zentrale

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Anarchisten deponierten zwei Sprengsätze nahe Wohnhaus von Lega-Nord-Chef Umberto Bossi. Innenminister Maroni, sprach von einem „feigen Akt". In Italien wächst aber die Angst vor einer neuen linken Terrorwelle.

Rom/Mailand/Ag. Erneut sorgten am Mittwoch Sprengstoffanschläge in Italien für Angst: Ziel der Attentäter war diesmal die Zentrale der regierenden rechtspopulistischen Partei Lega Nord in der Ortschaft Germonio, nahe Mailand. In der Nacht auf Mittwoch explodierten vor dem Gebäude zwei Sprengkörper. Die Detonation ereignete sich wenige Meter vom Haus des Lega-Chefs und Reformministers Umberto Bossi entfernt.

Niemand wurde verletzt, lediglich einige Fensterscheiben wurden zerstört. Das Eingangstor des Lega-Sitzes wurde beschädigt, berichteten italienische Medien.

„Antifa, zweiter Akt“

Zur Aktion bekannten sich Anarchistengruppen: Auf eine Mauer des Gebäudes sprayten die Aktivisten ein entsprechendes „Bekenntnis“: „Antifa, zweiter Akt“, stand darauf. Die Polizei könnte den Tätern bereits auf der Spur sein: Offenbar wurde der Anschlag gefilmt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Lega ins Visier der Linksextremisten gerät: Schon im Jänner 2009 war das Eingangstor des Lega-Hauptquartiers in Brand gesetzt worden.

Innenminister Roberto Maroni, selbst Lega-Mitglied, sprach von einem „feigen Akt, von dem wir uns ganz bestimmt nicht einschüchtern lassen werden“.

Falscher Alarm im Vatikan

In Italien wächst aber die Angst vor einer neuen linken Terrorwelle. Vor Weihnachten waren Sprengsätze in der Schweizer und der chilenischen Botschaft in Rom detoniert. Dabei wurden zwei Menschen verletzt. Auch dazu hatte sich eine Anarchistengruppe bekannt. Und erst am Montag wurde eine Paketbombe in der griechischen Botschaft in Rom gefunden und rechtzeitig entschärft.

Kurz herrschte gestern auch in der diplomatischen Vertretung der USA beim Vatikan Panik. Das suspekte Paket erwies sich jedoch als Attrappe.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.12.2010)

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