Gesundheit

Jeder Vierte wird im Schnitt berufsunfähig

Hohe Belastung führt oft zu Berufsunfähigkeit
Hohe Belastung führt oft zu BerufsunfähigkeitDie Presse/Clemens Fabry
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Krankheit, Unfall oder Überbelastung: Die Gründe, um berufsunfähig zu werden, sind mannigfaltig. In Österreich wird das Risiko oft unterschätzt, nur fünf Prozent aller Arbeitnehmer sorgen (privat) vor.

Die psychische Belastung nimmt in Österreich alarmierende Ausmaße an: So fühlt sich ein Viertel gemäß einer landesweiten Gesundheitsstudie schlechter als noch vor einem Jahr. Ein Fünftel bezeichnet sich als psychisch krank, zeigt die Studie im Auftrag der Wiener Städtischen Versicherung unter 1.000 Personen im Alter von 16 bis 70 Jahren. Zwar beurteilt die Mehrheit der befragten Österreicher (62 Prozent) ihr eigenes mentales Befinden als (sehr) gut, allerdings nahm jeder Vierte eine Verschlechterung des Gesundheitszustands innerhalb der vergangenen zwölf Monate wahr.

Zurückzuführen sei dies primär auf Belastungssituationen im Alltag – etwa gesundheitliche Probleme, Existenzängste und berufliche Krisen –, als auch die andauernde Pandemie und die steigende Inflation. Darüber hinaus spielen Symptome wie getrübte Stimmung, Stress, Antriebslosigkeit oder Gereiztheit eine bedeutende Rolle.

Hohe Belastung kann zur Berufsunfähigkeit führen

Diese Belastung kann langfristig zu einer Berufsunfähigkeit führen, sagt Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen, und bezieht sich auf Angaben der Deutschen Renten­versicherung und der Deutschen Aktuar­vereinigung. Diese zeigt: Durch­schnittlich wird jeder vierte Arbeitnehmer berufs­unfähig und es sei aus ihrer Sicht davon auszugehen, dass „das Risiko einer Berufsunfähigkeit in diesem beiden Ländern sehr vergleichbar ist.“

Die Vereinigung der deutschen Versicherungs­mathematiker hat zudem berechnet, dass 30-jährige Frauen eine Wahr­scheinlich­keit von 26 Prozent haben, berufs­unfähig zu werden. Bei ihren männlichen Alters­genossen liegt die Wahr­scheinlich­keit bei 24 Prozent. So zeigt die Statistik: Berufs­unfähig­keit trifft sowohl jüngere als auch ältere Arbeit­nehmer.

Fast die Hälfte aller Betroffenen leide an psychische Erkrankungen und Burn-out-Anzeichen. Danach folgen Erkrankungen des Bewegungsapparats mit 14 Prozent, des Herz- und Kreislaufsystems (8 Prozent) oder Krankheiten des Nervensystems (7 Prozent). Neubildungen – etwa bei Krebs – sind in 12,9 Prozent der Fälle ausschlaggebend für einen Arbeitsausfall, belegt das Handbuch der österreichischen Sozialversicherung.

Wird jemand berufsunfähig, bedeutet das aber nicht nur eine – oft deutliche – Minderung des Erwerbseinkommens, sondern auch geringere Pensionsbeiträge und in der Folge eine geringere Alterspension. Demnach gilt: Wer nicht (mehr) arbeiten kann, muss mit teilweise hohen Einkommensverlusten rechnen.

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