Programm

Das Weltmuseum widmet sich der Science-Fiction

(c) Library of Congress
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Direktor Jonathan Fine will 2023 in die Zukunft blicken. Und das vor dem Hintergrund der Klimakrise und antikolonialer Bestrebungen.

Wer je „Star Wars“ gesehen hat, kennt die seitlich abstehenden Haarknödel von Prinzessin Leia, verkörpert von Carrie Fisher. Inspiriert waren sie von einer traditionellen Haartracht der unverheirateten Frauen der Hopi, eines Indianerstammes im Südwesten von Nordamerika. Ein Fall von kultureller Aneignung also – wie sie allerdings auch in der Gegenrichtung stattfindet: Viele indigene Künstler in Amerika verwenden Motive aus „Star Wars“, diesem Phänomen widmete sich etwa 2019 in Arizona eine Ausstellung namens „The Force Is with Our People“.

Solchen Wechselwirkungen wird das Weltmuseum Wien ab 30. März 2023 in einer Ausstellung einigen Raum bieten: „Science Fiction(s)“ zeigt von 20 Künstlern gestaltete Zukunftsszenarien, die „zur Dekolonialisierung und Heilung beitragen“ sollen, wie Direktor Jonathan Fine bei der Programmpräsentation sagte.

Installation im Theseustempel

Das ehemalige Museum für Völkerkunde in der Hofburg, das er seit Juli 2021 leitet, werde „oft als kulturhistorisches Museum verstanden“, erklärte Fine: „Wir sind aber ein Museum der Gegenwart und blicken in die Zukunft.“ Und das vor dem Hintergrund der Klimakrise und antikolonialer Bestrebungen. Sowie unter starker Einbindung heutiger Künstler. So richtet Saks Afridi (Pakistan/USA) in Ergänzung zu „Science Fiction(s)“ im Theseustempel die Installation „Space Mosque“ ein – zur Frage: Was wäre, wenn alle unsere Gebete in Erfüllung gehen? Den Theseustempel – auf der anderen Seite des Heldenplatzes – würde Fine gern öfter bespielen, ob auch der eigens errichtete Kubus auf dem Vorplatz wieder bespielt wird, ist offen. Dafür wird der „Korridor des Staunens“ im Erdgeschoß zu „zam“ (abgeleitet vom wienerischen „zusammen“) umbenannt. Dort findet 2023 etwa die Ausstellung „Ausgestorben!?“ statt, die die Sorge um die Welt fördern soll. In diesem Sinn geht auch Maximilian Prüfer in „Spatzenkrieg“ von der fatalen Kampagne Mao Zedongs zur Ausrottung von Spatzen aus.

Klima-Aktivisten lässt Fine indessen ausrichten: „Jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt, ist bei uns natürlich herzlich willkommen. Ich würde es aber nicht begrüßen, wenn dabei Stücke beschädigt würden.“

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