Umfrage

Oberösterreichs SPÖ-Chef Lindner "wirklich sauer" auf Doskozil

Archivbild vom Landesparteichef der SPÖ Oberösterreich vom Oktober 2022.
Archivbild vom Landesparteichef der SPÖ Oberösterreich vom Oktober 2022.APA/TEAM FOTO KERSCHI/HANNES DRAXLER
  • Drucken

Landesparteichef Michael Lindner ortet in der Umfrage des burgenländischen Landeshauptmanns über dessen Chancen als SPÖ-Spitzenkandidat einen „vollkommen sinnbefreiten“ Alleingang.

Oberösterreich SPÖ-Landesparteichef Michael Lindner zeigt sich über die von der SPÖ Burgenland in Auftrag gegebene Umfrage über die Chancen der Bundes-SPÖ bei einer bevorstehenden Nationalratswahl verärgert. Er sei über den "vollkommenen sinnbefreiten" Alleingang des Burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil "wirklich sauer und völlig entnervt", sagte er gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" (Online).

Die SPÖ Burgenland hat am Montag eine Umfrage veröffentlicht, in der nicht nur Themen wie der Mindestlohn abgefragt wurden, sondern auch, wie die Parteien bei einer bevorstehenden Nationalratswahl abschneiden würden - mit Landeshauptmann Doskozil als SPÖ-Kanzlerkandidat im Vergleich zur aktuellen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner. In der Umfrage von Meinungsforscher Peter Hajek, liegt die SPÖ unter Doskozil bei 32, unter Rendi-Wagner bei 27 Prozent. Dass man bei den Umfragen hin und wieder auch die Sonntagsfrage mitlaufen lasse, sei nichts Außergewöhnliches und werde auch von anderen Landesorganisationen so gehandhabt, meinte dazu der burgenländische SP-Landesgeschäftsführer Roland Fürst.

„So geht man in der SPÖ nicht miteinander um"

Lindner sieht das offenbar weniger locker: Indem man parteiinterne Kämpfe öffentlich austrage, verspiele man nur das Vertrauen der Wähler, erklärte er gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten". Er werde seinen Unmut auch beim Bundesparteitag kommende Woche zum Ausdruck bringen: "So geht man in der SPÖ nicht miteinander um." Der Sinn, warum man eine solche Studie in Auftrag gebe, erschließe sich ihm nicht. "Es steht sowieso keine Neuwahl vor der Tür."

Das Thema Asyl allerdings, das in der Umfrage ebenfalls abgefragt wurde, hätte Lindner seitens der Bundes-SPÖ gerne stärker thematisiert als aktuell: "Es ist ein parteiinterner Irrglaube, dass sich dieses Thema nicht für uns auszahlt", so Lindner. "Seit 15 Jahren verabsäumen wir es, uns zum Asyl zu äußern." Wenn die SPÖ wirklich einen Führungsanspruch stellen wolle, müsse sie alle Themen ansprechen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die SPÖ-Parteizentrale in der Wiener Löwelstraße (Archivbild aus 2017).
Glosse

Die SPÖ auf Herbergssuche

Die SPÖ will aus ihrer legendären Parteizentrale ausziehen. Nun stellt sich die Frage, wohin.
Quergeschrieben

Warum Doskozil nicht den Kurz macht und sich wie Rendi-Wagner verhält

Eine Kampfabstimmung könnte die Situation klären. Die letzte in der SPÖ zwischen Bruno Kreisky und Innenminister Hans Czettel 1967 war nicht zum Schaden der SPÖ.
Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil - ein ungleiches Paar.
Leitartikel

Die SPÖ gewinnt alle Umfragen – auch gegen sich selbst

Hans Peter Doskozil ist wieder da – und sorgt sogleich für Unruhe. Die Fragen dahinter bleiben weiterhin unbeantwortet: Will er? Kann er? Darf er?
NATIONALRAT MIT BUDGETREDE: LEICHTFRIED
SPÖ

Was tut die rote Nummer zwei auf einer Asyldemo?

Jörg Leichtfried, Vizeklubchef der Sozialdemokraten im Nationalrat, protestierte unter anderem an der Seite des steirischen FPÖ-Chefs gegen ein Flüchtlingsheim in Kindberg. Als Kursschwenk will man das nicht verstanden wissen.
PK SPOe 'ROTES FOYER' ZUM THEMA JUSTIZ UND AKTUELLEN ENTWICKLUNGEN IN DER CAUSA EUROFIGHTER: RENDI-WAGNER / DOSKOZIL
Doskozil-Mann

"Das zeigt das Potenzial der Sozialdemokratie"

Nach einem „Presse“-Bericht über eine Umfrage der burgenländischen SPÖ flammte der rote Richtungsstreit neu auf. Jetzt legte Landesgeschäftsführer Roland Fürst nach.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.