Geldpolitik

EZB vor Zinserhöhung: Tauben und Falken bringen sich in Stellung

Die Presse
  • Drucken

Dreimal hat die EZB die Zinsen heuer schon kräftig erhöht. Drei Wochen vor der nächsten Zinssitzung wird der öffentliche Widerstreit über den weiteren Kurs lauter.

Morgen in drei Wochen tritt der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) zum letzten Mal im heurigen Jahr zu einer geldpolitischen Sitzung zusammen. Und erneut wird er sich mit der derzeit drängendsten Frage auseinandersetzen müssen: Wie stark müssen die Zinsen angehoben werden, um die − mit einem Wert von über zehn Prozent in der Eurozone deutlich über dem Ziel von zwei Prozent liegende − Inflation in den Griff zu bekommen?

Bei den letzten Zinssitzungen wurde diese Frage klar beantwortet: Sowohl im Oktober als auch im September erhöhte die EZB die Leitzinsen um je 0,75 Prozentpunkte auf inzwischen zwei Prozent. Der für die Finanzmärkte besonders wichtige Einlagenzins – also jene Zinsen, die Banken beim Parken von Geldern bei der Zentralbank erhalten – liegt inzwischen bei 1,5 Prozent. Nun sagen jedoch einige Notenbankchefs innerhalb des Rates, dass auch kleinere Erhöhungen ausreichen würden, während andere Ratsmitglieder für eine Beibehaltung des harten Kurses eintreten. Es scheint wieder einmal zu einem Richtungsstreit zwischen den währungspolitischen Tauben und Falken im EZB-Rat zu kommen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

European Central Bank (ECB) President Lagarde gives a signature for newly printed euro banknotes in Frankfurt
Staatsfinanzen

Die Zinswende kostet die EU-Länder im Jahr 2023 schon 110 Milliarden Euro

Hohe Schuldenstände nach der Coronapandemie und ein steigendes Zinsniveau bringen den Haushalten der EU-Länder kräftige Zusatzbelastungen. Österreich könnte weit besser dastehen, hätte es eine Fiskalpolitik wie Dänemark oder Schweden, so eine Analyse des Neos Lab.
Man hat sich wahrscheinlich zu spät mit dem Thema Energie und dem Suchen nach Lösungen beschäftigt, sagt Roemheld.
Interview

Kapitalmarktstratege Roemheld: "Die Inflation wird dauerhaft höher bleiben"

Nicht nur die aktuell besonders hohen Energiepreise, sondern auch strukturelle Veränderungen werden dafür sorgen, dass wir noch länger eine höhere Teuerung haben, sagt Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity.
Bis das Ziel einer Teuerung von zwei Prozent erreicht ist, werde noch viel Zeit vergehen, sagte Lagarde am Donnerstag.
Geldpolitik

EZB stellt weitere Erhöhung der Zinsen in Aussicht

Die EZB erhöht die Zinsen erneut um 0,5 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. 2023 werden weitere Steigerungen bei den Zinsen folgen, so EZB-Chefin Lagarde.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.