Präsidentschaftswahl

Bolsonaro legt doch noch Beschwerde gegen Wahlergebnis in Brasilien ein

Bolsonaros Anhänger demonstrieren seit der Wahl immer wieder in den brasilianischen Städten.
Bolsonaros Anhänger demonstrieren seit der Wahl immer wieder in den brasilianischen Städten.REUTERS
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Dem Vorstoß werden aber wenig Chancen eingeräumt. Seine Anhänger hatten am Wochenende lautstark sogar ein Eingreifen des Militärs gefordert.

Brasiliens rechtspopulistisches Staatsoberhaupt Jair Bolsonaro hat eine Beschwerde gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl von Ende Oktober eingelegt. Eine entsprechende Bitte um eine außergewöhnliche Überprüfung der Abstimmung ging am Dienstag bei der Wahlbehörde TSE ein. Dem Sender CNN Brasil zufolge will der Amtsinhaber erreichen, dass die Ergebnisse einiger elektronischer Wahlmaschinen für ungültig erklärt werden. Eine Stellungnahme der TSE lag zunächst nicht vor.

Dem Vorstoß wurden allerdings wenig Chancen eingeräumt, da die Behörde den Wahlausgang bereits ratifiziert hat. Aus der Abstimmung war der linke Politiker Luiz Ignacio Lula da Silva als Sieger hervorgegangen. Er soll sein Amt am 1. Jänner antreten.

Proteste am Wochenende

Tausende Anhänger des abgewählten Präsidenten Bolsonaro haben vergangene Woche gegen den Wahlsieg von Lula da Silva protestiert. Sie forderten das Militär auf einzugreifen. In einigen Städten wie Belo Horizonte und Recife zogen die Demonstranten vor Kasernen, wie das brasilianische Nachrichtenportal "G1" am Dienstagabend (Ortszeit) meldete. Bislang hatte Bolsonaro seine Niederlage nicht ausdrücklich eingeräumt, aber signalisiert, dem Wechsel nicht im Weg zu stehen.

Bolsonaro war zuletzt auch in sozialen Medien weitgehend abgetaucht. Viele seiner Unterstützer wollen den Wahlsieg von Lula nicht hinnehmen. Weil sie wegen des knappen Wahlausgangs Betrug vermuten, fordern sie immer wieder ein Eingreifen des Militärs. Die Marine, das Heer und die Luftwaffe Brasiliens hatten Forderungen nach einem Eingreifen am Freitag zurückgewiesen und sich zur Demokratie bekannt. Die Demonstrationen am Dienstag fanden an einem Feiertag statt, der an die Ausrufung der Republik im Jahr 1889 erinnert.

(APA/Reuters/dpa)

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