Schaukeln, lernen, spielen oder sitzen. Auf „Ludo“ ist vieles möglich.
Kinderdesign

Möbel ohne Altersbeschränkung

Viele Dinge zu Hause grenzen die kleinsten Mitbewohner aus. Dabei könnten sie auch mit Beistelltischen etwa jede Menge Spaß haben.

Kommoden, sie sind nicht so sehr das Thema im Möbeldesign. Eher sind es die Schubladen. Jene nämlich, in denen Gestalter und Gestalterinnen ihre Entwürfe vorsichtshalber schon ablegen, noch lang bevor sie überhaupt einen Produzenten gefunden haben. Und meist auch lang bevor man weiß, ob das Projekt überhaupt jemanden interessiert, in das man so viel Herzblut, Zeit und etliche andere Ressourcen gesteckt hat.

Zumindest den letzten Punkt hat die österreichische Designerin Teresa Egger schon abgeklärt. Erfolgreich, im Feldversuch, der in der Design-Community oft heißt: von Messe zu Messe tingeln. Zuletzt war Egger auch gemeinsam mit dem Format „Blickfang“ etwa von Wien nach Hamburg unterwegs. Da haben ihre Entwürfe und Ideen schon so einige neugierige ­Blicke auf sich gezogen. Auch auf jene Produkte, die sie gemeinsam mit Svea Handle, Zoë Denaul und Tilla Handle unter dem Namen „SET“ verlegt, einem Label für Kinderkleidung, Accessoires und andere Dinge, die man rund um Baby- und Kinderbetten vermuten würde. Aber vor allem mit einem Produkt schlossen Kinder gleich Freundschaft: „Ludo“, ein Möbel, das vieles zugleich ist. Und dabei gar nicht sofort verrät, was es sein soll, den üblichen Design- und Typologie-Schubladen entzieht es sich, ganz bewusst. „Dabei war der Ausgangspunkt schon eine Typologie“, sagt Teresa Egger, „der Beistelltisch“. Und genau das soll er und kann er auch sein. Wenn es die Erwachsenen unbedingt so wollen. Aber wenn es die Kinder dann einmal für ein Sitzobjekt befinden. Auch gut. Oder: umso besser. Teresa Egger mag Entwürfe, die sich auf manche Kategorien und Prämissen nicht so streng einlassen. Als müssten Möbel ein klar definiertes Jobprofil haben, dem sie ihr Leben lang treu bleiben. Irgendwann kommen ohnehin die Kinder daher und stellen alles auf den Kopf, die übliche „Wohnordnung“ vor allem. Dann wird der Teppich Pirateninsel, die Kiste das Schiff, die Decken werden Zelte und der Beistelltisch wird plötzlich etwas, was noch nie jemand in ihm gesehen hat. „,Schau mal, eine Badewanne!‘, hat ein Kind auf der Messe einmal sogar gerufen“, erzählt Egger. Sie versteht ihren Entwurf als eine Art inklusives Design: Denn die Möbel schließen plötzlich keine Generation mehr aus. Früher lebte man noch brav getrennt. Die Jungen und Kleinen in ihren eigenen sicheren Bereichen mit hoher Dichte an Hasenohren, Giraffen und abgedeckten Steckdosen. In der anderen Zone war das Leben der Erwachsenen für die Kinder meist unerreichbar, allein von der Höhe her.

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