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Londoner Polizei-Chef will 100 Polizisten den Bürger-Kontakt verbieten

Der Londoner Polizeichef will die Probleme in den Griff bekommen.
Der Londoner Polizeichef will die Probleme in den Griff bekommen.via REUTERS
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Der neue Chef der Londoner Metropolitan Police plant Änderungen, um Kollegen, denen man nicht zutraue, sich mit Bürgern angemessen zu unterhalten, von diesen Aufgaben zu entbinden.

Rund 100 Polizisten der skandalgeplagten Londoner Metropolitan Police dürfen nach Aussage ihres neuen Chefs in ihrer beruflichen Rolle nicht in Kontakt mit der Öffentlichkeit treten. Für diese Kollegen gälten sehr restriktive Regeln, da man ihnen nicht zutraue, angemessen mit Bürgern zu sprechen, sagte der Polizeichef Mark Rowley am Donnerstag im Interview mit der BBC.

"Das ist völliger Irrsinn, dass ich Leute als Polizisten beschäftigen muss, denen man keinen Kontakt mit der Öffentlichkeit zutrauen kann. Es ist lächerlich", sagte er. Bisher hielten rechtliche Hürden ihn davon ab, die entsprechenden Angestellten von ihren Aufgaben zu entbinden. Allerdings versuche er, dies zu ändern, betonte der Polizeichef.

Bereits im Oktober hatte Rowley nach einem verheerenden Bericht über die Zustände in der größten britischen Polizeieinheit in einem BBC-Interview betont: "Es muss Hunderte Leute geben, die nicht mehr hier sein sollten, die rausgeworfen werden müssten."

Systematischer Rassismus und Frauenfeindlichkeit

Der Bericht warf Scotland Yard systematischen Rassismus und Frauenfeindlichkeit vor. Seit 2013 wurden den Daten zufolge fast 9000 Polizisten und Beschäftigte der Metropolitan Police verschiedenster Formen von Fehlverhaltens beschuldigt. Jedoch wurden nur weniger als ein Prozent der Polizisten, gegen die Vorwürfe erhoben wurden, aus der Polizeieinheit entlassen.

Der Bericht war in Auftrag gegeben worden, nachdem die skandalgeplagte Metropolitan Police ihren vorläufigen Tiefpunkt erreicht hatte: Im März des vergangenen Jahres hatte ein Polizist eine 33 Jahre alte Londonerin entführt, vergewaltigt und ermordet. Andere Polizisten hatten Selfies mit den getöteten Opfern von Gewaltverbrechen gemacht und diese in Whatsapp-Chats geteilt.

Nach dem erzwungenen Rückzug der früheren Londoner Polizeichefin Cressida Dick übernahm in diesem Jahr Mark Rowley, der mit einem Kulturwandel das Vertrauen der Bevölkerung zurückgewinnen will.

(APA/dpa)

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