Welche fragwürdige Rolle respektable Börsen am Aufschwung von Kyrptowährungen, DeFi und Co. spielen.
DER AUTOR
Johannes M. Lehner (* 1958) ist Professor am Institut für Organisation der Kepler-Universität Linz und beschäftigt sich seit Jahren unter anderem mit der Blockchain und der Organisation von Venture-Capital-Investitionen.
Der Kollaps der Kryptobörse FTX beschäftigt die Medien. Doch wenig erfährt man über die Gründe, warum eine solche Börse und die darauf gehandelten „Assets“ so viel Geld anziehen konnten. An der Wiener Börse und noch mehr an der Deutschen werden seit gut einem Jahr Finanzprodukte angeboten, die auf solchen Kryptowährungen basieren. Diese alten, ehrwürdigen Börsen preisen als Vorteil an, man müsse dafür nicht direkt diese Währungen kaufen und sich nicht auf so fragwürdigen Börsen wie der FTX bewegen, sondern man könne sich auf sie, die reputablen Börsenplätze, verlassen.
Leider stürzen die Kurse dort in gleicher Weise ab, wenn den dahinterliegenden Kryptowährungen die Luft ausgeht. Der Handel der von 21Shares und zwei weiteren Gesellschaften angebotenen „FTX Token ETP“ wurde an der Deutschen Börse ausgesetzt und war davor – im Falle von 21Shares – von etwa 20 Euro innerhalb eines halben Jahres auf fast null Euro gefallen.