Kampagne

16 Tage gegen Gewalt: Hilfsangebote via Kassabons

"Ich will, dass jede von Gewalt betroffene Person in Österreich weiß, dass sie in dieser schwierigen Situation nicht allein ist“, sagt Justizministerin Alma Zadic zu der Aktion im Handel, die wichtige Informationen und Hotlines auf Kassenbons bietet.

Mit Beginn der internationalen Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" heute, Freitag, startet österreichweit wieder die Kassabon-Initiative des heimischen Handels: Bis inklusive Dezember werden der Polizeinotruf 133, die Nummer der Frauenhelpline gegen Gewalt 0800-222-555 sowie die Nummer des Gewaltschutzzentrums (0800-700-217) und der Opfer-Notruf der Österreichischen Justiz 0800-112-112 aufgedruckt. Am 6. Dezember findet zudem erneut ein Gewaltschutzgipfel statt.

Zur Veranstaltung mit Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP), Justizministerin Alma Zadic (Grüne), Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) seien zahlreichen Expertinnen und Experten geladen, u.a. die bekannte Psychiaterin Adelheid Kastner, hieß es aus dem Innenministerium, das zugleich auf die zuletzt gesetzten Maßnahmen im Gewaltschutz zurückblickte: 25 Jahre Gewaltschutzgesetz seien auch gekennzeichnet durch permanente Weiterentwicklung.

Kaum ein Gesetz sei so oft erweitert und Lebensrealitäten angepasst worden, unter den bisher letzten Maßnahmen waren die Ausweitung des Kreises der Schutzpersonen auf Kinder und die Einführung der täterorientierten Präventionsarbeit. Im Gewaltschutzpaket würden jährlich 18 Millionen Euro durch das Innenressort für Gewaltschutz zur Verfügung gestellt, für Beratungsstellen zu Gewaltprävention, Gewaltschutzzentren und andere.

12.100 Betretungs- und Annäherungsverbote in diesem Jahr

Eine Steigerung der Betretungs- und Annäherungsverbote wird vor allem auch als hohe Bereitschaft zur Anzeige sowie hohes Vertrauen in die Polizei gedeutet. 2020 gab es 11.652 Betretungs- und Annäherungsverbote, 2021 waren es 13.690, heuer bis Ende Oktober 12.100. Allein 2022 wurden bisher schon rund 10.000 sogenannte Gefährder zur mittlerweile verpflichtenden Gewaltpräventionsberatung geschickt. Zudem habe es seit Jahresbeginn schon mehr als 160 sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen gegeben - sie dienen in besonderen Risikofällen der Vernetzung aller befassten Stellen. Im Jahr davor waren es 57 Konferenzen gewesen.

"Das Innenministerium konnte allein in den letzten beiden Jahren die Zahl der Präventionsbeamten auf nunmehr 1100 mehr als verdoppeln", sagte Karner. "Es gibt kein Verhalten von Frauen, das irgendeine Form von Gewalt gegen Frauen legitimiert und jede Frau soll wissen, dass es Hilfe gibt und sie nicht alleine ist", wurde Raab zitiert. "Ich danke allen Kooperationspartnern, dass wir nun während der weltweiten 16 Tage gegen Gewalt wieder die wichtigsten Kontaktnummern und Botschaften über Kassabons an die Menschen verteilen. Nicht nur die Polizei, sondern auch die Frauenhelpline oder die Gewaltschutzzentren sind für die Betroffenen immer erreichbar."

"Ich will, dass jede von Gewalt betroffene Person in Österreich weiß, dass sie in dieser schwierigen Situation nicht allein ist. Deshalb danke ich dem österreichischen Handelsverband für diese wichtige Kooperation", so Zadic. "In tausenden Geschäften, auf Millionen Kassenbons sind ein QR-Code und die wichtigsten Hotlines abgedruckt", erläuterte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. "Besonders zur Weihnachtszeit möchten wir die 1,9 Millionen täglichen Kontakte mit unseren Kundinnen und Kunden an den Kassen in ganz Österreich nutzen, um betroffenen Mädchen und Frauen den Zugang zu Hilfsangeboten zu erleichtern", so der Vorstand der REWE International AG, Christoph Matschke.Hier finden Sie eine gesammelte Übersicht der Telefonnummern, die Frauen in Gewaltsituationen helfen. Sie wurden vom Wirtschaftsministerium zusammengestellt. Der Polizeinotruf ist 133. Die Rettung erreichen Sie unter 144. Internationaler Notruf ist 112.

Bei akuten Gewaltsituationen (kostenlos und 24/7 erreichbar)

Frauenhelpline: 0800/222 555
Hier sind Expertinnen rund um die Uhr erreichbar und bieten Ersthilfe und Krisenberatung. Bei akuter Gefahr wird rasch für Hilfe gesorgt.

Opfernotruf: 0800/112 112
Hier gibt es für von Gewalt Betroffene anonyme Hilfe durch Psychologen und professionell ausgebildete Helfer. Zudem wird Rechtsberatung angeboten.

Anlaufstellen und Beratung
Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen

www.gewaltschutzzentrum.at

Frauen und Kinder, die Gewalt in der Familie erleiden, können hier kostenlos und vertraulich mit Beratern sprechen.

Frauenhäuser

  • www.frauen-familien-jugend.bka.gv.at/frauen/anlaufstellen-und-frauenberatung/frauenhaeuser (Übersicht des Frauenministeriums)
  • www.aoef.at (Autonome Österreichische Frauenhäuser)
  • www.frauenhaeuser-zoef.at (Zusammenschluss österreichischer Frauenhäuser)

Frauenhäuser bieten Frauen, die Gewalt in der Familie erleiden, und ihren Kindern eine sichere Wohnmöglichkeit. Insgesamt gibt es rund 30 Frauenhäuser in Österreich, die in zwei Verbänden vernetzt sind (siehe Links). Die Häuser stehen allen von Gewalt betroffenen Frauen offen. Einkommen, Nationalität oder Religion spielen keine Rolle.


Notruf Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen: 01/523 22 22

www.frauenberatung.at

Diese Wiener Beratungsstelle steht Mädchen und Frauen offen, die von sexueller Gewalt betroffen sind. Sie richtet sich auch an Familienangehörige, Kollegen, Lehrer oder Freunde Betroffener, die Rat brauchen. Auch rechtliche Schritte können besprochen werden.

Weißer Ring
www.weisser-ring.at

Die Verbrechensopferhilfe Weißer Ring bietet kostenfreie Rechtsberatung, schwerpunktmäßig bei Fragen zu Schadenersatz, Opferrechten und zum Verbrechensopfergesetz.


Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels
www.lefoe.at

Diese Hilfestelle steht Frauen offen, die zur Prostitution gezwungen werden oder als Ehefrau oder Hausangestellte nach Österreich "gelockt" wurden.


Orientexpress
www.orientexpress-wien.com

Diese Frauenberatungsstelle richtet sich ebenso an von Zwangsheirat betroffene Frauen und Mädchen.

Das Ministerium bietet den sogenannten Familienhärteausgleich an, der dazu dient, finanzielle Überbrückung zu gewähren, wenn etwa eine Notsituation geboten ist. Details: www.frauen-familien-jugend.bka.gv.at/familie/finanzielle-unterstuetzungen/familienhaerteausgleich


Österreichische Rechtanwaltskammern
www.rechtsanwaelte.at

Eine erste Beratung ("Erste anwaltliche Auskunft") im Bundesland ist gratis.

Online-Hilfe
Online-Beratung ist vor allem dann hilfreich, wenn Betroffene selber keine Beratungsstelle aufsuchen können. Auch, wer lieber schreibt als spricht, kann sich an Beraterinnen im Internet wenden. Die Portale bieten anonyme Beratung an.

Helpchat
www.haltdergewalt.at
(Montags von 19 - 22 Uhr; auf Deutsch, Englisch und Türkisch verfügbar)

Frauen* beraten Frauen*
www.frauenberatenfrauen.at
Wer hier seine Fragen eingibt, erhält innerhalb von 48 Stunden eine Erstberatung, ohne Angabe einer E-Mail-Adresse.

Mona-Net-Helpdesk
www.mona-net.at

Das "Mädchen online Austria"-Netzwerk bietet Beratung für Mädchen bei allen Problemen und Fragen an.


Gewaltinfo.at
www.gewaltinfo.at


Anlaufstellen für Männer


Männerberatung Wien
www.maenner.at, +43 1 603 28 28

Männerinfo
www.maennerinfo.at, 0720 / 70 44 00

Männerberatung bei Gewalt in der Familie, Krisenintervention, Deeskalation, Konfliktberatung. In allen Bundesländern.

(APA)

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