Vor der Tür

Das elektrische Faltrad als schlaues Verkehrsmittel

Gibt was zurück: Der E-Motor in Vellos Faltrad rekuperiert und lädt den Akku. Stabil: Der Stahlrahmen bleibt ungefaltet.
Gibt was zurück: Der E-Motor in Vellos Faltrad rekuperiert und lädt den Akku. Stabil: Der Stahlrahmen bleibt ungefaltet. Die Presse/Clemens Fabry
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Das Vello Bike plus als geglückte Dreier-Kombi: Fertigung in Wien, leicht und kompakt zu falten, E-Motor und Akku in die Nabe integriert.

Simsalabim, vier Handgriffe, die auch Ungeschickte schaffen, wie das folgende Bild beweist...
Simsalabim, vier Handgriffe, die auch Ungeschickte schaffen, wie das folgende Bild beweist...Clemens Fabry

Multimodale Mobilität, ein flotter Begriff, der für den kombinierten Einsatz der Verkehrsmittel steht – weniger für den konkurrenzierenden, wie er heute noch weitgehend gepflegt wird.
Soll jedenfalls das Fahrrad eine Rolle spielen, haben Pendler, die von deutlich außerhalb des Gürtels kommen, mit Hindernissen zu kämpfen: Beim Kombinieren mit Autos und Öffis knirscht es schnell einmal. Fahrradgaragen wie bei der U4 in Wien Hietzing sind vorbildlich, aber dünn gesät. Zum Mitnehmen des Bikes in fast allen Lebenslagen wurde das Klapprad ersonnen; aus dem einstigen Camping-Accessoire mit zweifelhafter Fahrstabilität – wer dem Schraubverschluss des Rahmens in Kurvenfahrt einmal beim Lösen zusehen musste, weiß, wovon die Rede ist – hat der Londoner Faltrad-Trendsetter Brompton ein vielseitiges Verkehrsmittel gemacht.

Ein Faltrad hat auch die junge Wiener Bike-Manufaktur Vello im Programm, einstweilen als Einziges, aber in vielen Varianten. Darunter eine elektrische, die wir getestet haben: Vello plus hat einen 250-Watt-Antriebsmotor in der hinteren Radnabe, in der auch die Batterie (173 Wh) beherbergt ist. Mit der Lizenz zum Rekuperieren: Rollt man dahin, löst kurzes Rückwärtstreten die Generatorfunktion des Motors aus, das Schubmoment wird zum Laden der Batterie genutzt. Das klingt nicht nur schlau, das bewährt sich im Alltag, auch weil man das Rekuperieren allweil zum Bremsen verwendet. Vello hat schon einen 24-Stunden-Testlauf auf der Straße absolviert, erzählt uns Konstrukteur und Vello-Gründer Valentin Vodev, bei dem der Akkustand nie unter 20 Prozent sank. Den Akku kann man auch über das mitgelieferte Ladegerät an der Steckdose laden.

Gefaltet lässt sich das 14,7 kg schwere Vello tragen, besser aber schieben, zum Beispiel in Öffis.
Gefaltet lässt sich das 14,7 kg schwere Vello tragen, besser aber schieben, zum Beispiel in Öffis. Clemens Fabry

Der E-Motor schiebt mit bis zu 40 Nm an, wobei ein Neigungssensor (zusätzlich zum üblichen Drehmomentsensor im Tretlager) den Krafteinsatz regelt. Dies dem Reglement entsprechend bis 25 km/h (wenn's zwei mehr sind, wird sich auch niemand beschweren), darüber hinaus heißt's selbst treten. Dafür ist das optionale Schlumpf-Getriebe im Tretlager für einen zweiten Gang sinnvoll bis notwendig, bei unserem Testgerät war der höhere, den man mit einem Stups des Innenrists aktiviert, zu schwer übersetzt.

Bei neueren Auslieferungen sei das behoben, so Vodev. Mit 14,7 kg ist das Elektro-Vello um 2,7 kg leichter als das Gegenstück von Brompton, das die Batterie extra trägt und den Motor, etwas gewöhnungsbedürftig, in der vorderen Radnabe untergebracht hat.

Weitere Besonderheiten birgt Vellos Faltmechanismus: Nicht der schlanke Stahlrohrrahmen wird gefaltet, sondern vorn der Lenker, hinten über ein magnetisches Elastomer-Element. Das schaffen auch Ungeschickte mit vier Handgriffen. Des Vellos Packmaß kommt bis auf drei Zentimeter an Brompton heran. Scheibenbremsen, Riemenantrieb, rundum hochwertige Ausstattung mit Normteilen, Preis: 3290 Euro. (tiv)

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