Wednesday (Jenna Ortega) und die Werwölfin Enid (Emma Myers).
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Tim Burtons neue Serie "Wednesday" - und einige seiner besten Filme

Die Tochter der Addams-Family rebelliert und wird von den verzweifelten Eltern in ein Internat voller Werwölfe, Hexen und Vampire gesteckt: die neue Serie von Tim Burton – und eine Auswahl seiner besten Filme.

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Wednesday

Liebe und Spuk im Internat, 2022
Zu sehen bei Netflix

Natürlich gibt es einen Ball. Gehört dazu, bei einer US-Serie über Teenager, auch wenn diese Teenager nächtens den Mond anheulen, Visionen haben oder sich bei Bedarf in Monster verwandeln können. Die Drinks sind fancy, die Musik ist hip, aber nicht zu sehr, die Direktorin der Nevermore Academy überwacht wohlwollend und angemessen streng das Geschehen und die Dramen im Vorfeld sind natürlich noch nicht vergessen: Werwölfin Enid ist sauer auf Ajax, weil der sie versetzt hat und ist deshalb mit einem Normalo hier, der aber Böses im Schilde führt. Xavier hat wieder mit seiner Ex angebandelt, liebt aber in Wirklichkeit Wednesday, die heftig rebellierende Tochter der Addams Family. Die eigentlich gar nicht auf den Ball gehen wollte, aber nun doch auftaucht, und zwar mit ihrem zweiten Love Interest Tyler und in einem umwerfenden Kleid, das ihr das eiskalte Händchen noch schnell besorgt hat (ja, das Händchen durfte mit ins Internat). Und siehe da, Wednesday tanzt, und sie tanzt irr und wirr und eckig und lustig, legt gar den Kopf so schief, als baumle sie am Galgen, und das ist das beste an dieser Folge.

„Wednesday“ von Tim Burton ist im wesentlichen eine gut komponierte High-School-Serie samt den üblichen Liebeswirren und Identitätsproblemen – auf spooky gebürstet: Mit der Vorlage, der Addams-Family, hat das nicht mehr viel zu tun, außer dass Wednesday (Jenna Ortega) ausschaut, wie Wednesday nun einmal ausschaut, düster und mit schwarzen Zöpfen, und dass Catherine Zeta-Jones als Morticia stark an Anjelica Huston in dieser Rolle erinnert, allerdings mit Weichzeichner. Manchem mag die bizarre Komik fehlen. Andere könnten sich daran stoßen, dass die Moral von der Geschichte – einzelgängerischer Null-Bock-Teenie lernt den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt kennen – doch ein bisschen dick aufgetragen ist. Und für Tim-Burton-Fans ist „Wednesday“ wohl zu wenig durchgestylt.

Die Story jedenfalls gewinnt rasch an Schwung, immerhin gilt es ein altes Geheimnis zu lüften und auf dem Weg dorthin so manches Rätsel zu lösen, und während Wednesday von Visionen geplagt wird und sich in die Historie der nahe gelegenen Stadt vertieft, bleibt sie und bleiben auch wir Zuseher stets im Unklaren, wer Feind ist und wer Freund. Ist Mitschülerin Bianca wirklich so eine Bitch? Und die Lehrerin mit den großen Brillen, dem naiven Lächeln und der Vorliebe für fleischfressende Pflanzen: Ist ihr zu trauen? Unser Tipp nach Folge vier: Halte dich an die Werwölfin. (best)

Edward mit den Scherenhänden

Ein trauriger Struwwelpeter, 1990
Zu sehen bei Disney+

Bei vielen Cineasten ist Tim Burton in Ungnade gefallen, seit er als Schauerkitschfabrikant auf Autopilot geschaltet hat. Doch der ungebrochene Markenwert seines Namens ist redlich verdient. Davon zeugt Burtons Frühwerk bis heute. Nicht zuletzt dieser bittersüße Märchenfilm über einen Struwwelpeter mit Schnibbelfingern und traurigen Augen (Johnny Depp in der ersten von vielen Burton-Rollen), der vor der pastelligen Reihenhauskulisse einer satirisch überspitzten US-Vorstadt nach Zugehörigkeit ringt. Burton vermengt Versatzstücke ikonischer Monster-Mythen über (männliche) Außenseiterfiguren, von „Frankenstein“ bis zum „Phantom der Oper“, zu einer persönlichen und berührenden Grufti-Pop-Romanze. (and)

Corpse Bride

Wenn Tote singen, 2005
Zu sehen auf Netflix

Ach, wie trist ist doch die Welt, sogar dann, wenn eine Hochzeit ansteht: Victor, Sohn reicher Fischhändler, soll Victoria, Tochter aus armen Adel, ehelichen – doch rund um sie herum ist in diesem Stop-Motion-Musical voller manieriert-liebevoller Details alles grau. Doch ein kleiner Fehlgriff, und Victor findet sich unter Leichen wieder. Und die sind ziemlich ziemlich bunt. . . (best)

Die Insel der besonderen Kinder

Jugend-Kuriositätenkabinett, 2016
Zu sehen auf Disney+

Eva Green als Leiterin eines kuriosen Waisenheims, Asa Butterfield („Sex Education“) als junger Monsterjäger und Samuel L. Jackson als augenraubender Bösewicht: In der Romanverfilmung trifft schönste Schauerromantik auf modernes Jugendkino-Spektakel. (kanu)

Tim Burton und Disney . . .

. . . eine wechselhafte Geschichte
Alle zu sehen auf Disney+

Eine Verschwendung von Firmenressourcen: Mit diesem Befund feuerte der Disney-Konzern 1984 den 26-jährigen Burton, der dort gerade den Kurzfilm „Frankenweenie“ über einen Buben, der seinen toten Hund elektrisch reanimiert, fertiggestellt hatte – viel zu unheimlich! Aber bald erfolgte eine Annäherung, bei der Disney wagemutiger wurde und Burton schließlich zahmer. Beim Schauermusical „The Nightmare Before Christmas“ war er Autor und Produzent, später folgten „Alice im Wunderland“, ein „Frankenweenie“-Remake und „Dumbo“.

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