Nun drohen Engpässe bei Enteisungsmitteln für Flieger

Symbolbild: Triebwwerk wird am Flughafen von New Jersey enteist.
Symbolbild: Triebwwerk wird am Flughafen von New Jersey enteist.(c) REUTERS (Lucas Jackson)
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Wegen der hohen Nachfrage gibt es dieser Tage Lieferschwierigkeiten bei Glykol, einem der Grundstoffe der Enteisungsmittel für Flugzeuge.

Vielen europäischen Flughäfen drohen in der kommenden Woche offenbar massive Engpässe bei Enteisungsmitteln. Der Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant wird voraussichtlich vom 1. bis 4. Jänner die Produktion unterbrechen müssen.

Grund sind Lieferschwierigkeiten der Hersteller von Glykol, einem Grundstoff der Enteisungsmittel, Ursache sei die derzeit hohe Nachfrage. Das sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag.

Wien: "Haben vorgesorgt"

Gelassen sieht man die Situation am Flughafen Wien. Man erwarte keine Probleme. "Wir haben vorgesorgt und ausreichend Enteisungsmittel zur Verfügung", sagte Sprecher Peter Kleemann am Donnerstagnachmittag.

Der Produktionsstopp könne "je nach Wetterlage und Vorratsmengen der Flughäfen zu erneuten Beeinträchtigungen im europäischen Flugverkehr führen", hieß es bei Clariant. Weiter sagte der Sprecher, dass nun in engem Kontakt mit den Flughäfen versucht werde, das "vorhandene Material bedarfsgerecht einzusetzen".

Derzeit gebe es aber keine Erkenntnisse, dass der Flugverkehr an deutschen Airports zum Erliegen kommen werde. Wegen der aktuell strengen Witterung gebe es jedoch auch Flughäfen, die derzeit täglich drei Viertel ihrer Lagerkapazitäten an Enteisungsmitteln einsetzen müssten.

In Notfällen sei aber denkbar, Aiports mit Langstreckenverkehr bevorzugt mit Enteisungsmitteln zu versorgen. Moderne Flughäfen verfügen darüber hinaus über eigene Recyclingsysteme. Dabei könnten bis zu 40 Prozent der zur Flugzeugenteisung eingesetzten Mittel wiederverwendet werden.

Die britische Konkurrenzfirma "Kilfrost" erklärte in Newcastle-upon-Tyne, ihre Produktionsanlagen liefen auf Hochtouren. Sie werde ihre angestammten Kunden bevorzugt beliefern, aber auch versuchen, auszuhelfen, wenn dies möglich sei.

Deutschsprachige Flughäfen: "Besorgniserregende Nachrichten"

Unterdessen hat der deutsch-österreichisch-schweizerische Flughafenverband ADV seinen Mitgliedern mitgeteilt, dass "ein 'Leerlaufen' von mehreren Flughäfen nicht auszuschließen" sei. In dem Schreiben werden die Flughäfen aufgefordert, den Verband zu informieren, wenn "in der nächsten Woche aufgrund von möglichen Versorgungslücken Betriebsschließungen bzw. Beeinträchtigungen" zu befürchten seien. Insgesamt sprach der Verband von besorgniserregenden Nachrichten. Allerdings gehe es dem Verband "nicht um vorauseilende Meldungen, die Unsicherheit bei Passagieren und Airlines hervorrufen".

Clariant ist nach eigenen Angaben Marktführer in Europa. Seit Oktober 2010 produziere das Unternehmen für rund 100 Flughäfen in Europa rund um die Uhr. Allein im Dezember sei die Produktion von Enteisungsmitteln gegenüber dem Vorjahr um die Hälfte gesteigert worden. Die Firma stellt Enteisungsmittel für Flugzeuge (Safewing) und für Landebahnen (Safewing) her.

(APA)

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