Mit einem inszenierten Treffen mit Soldatenmüttern will der Kreml zeigen, dass er ein offenes Ohr für die Sorgen der Bevölkerung und die menschlichen Verluste des Kriegs in der Ukraine hat. Expertinnen waren jedoch nicht eingeladen.
Moskau/Wien. 17 Frauen sitzen rund um einen langen ovalen Tisch. Vor ihnen, ordentlich arrangiert, Tee, Törtchen, Früchte. In ihrer Mitte sitzt Wladimir Putin und hält unter den Augen der Kameras eine Lobrede auf die russischen Mütter: „Alles hängt von der Familie ab. Dass Ihre Kinder . . . unser Vaterland und unsere Leute verteidigen, in Neurussland, im Donbass, ist das Ergebnis Ihrer Anstrengungen.“
Es war ein patriotisch-emphatischer Tonfall, den Wladimir Putin bei seinem Treffen mit Müttern von russischen Soldaten angeschlagen hat, deren Söhne an Russlands Feldzug in der Ukraine teilnehmen.
Der Termin in seiner Residenz Nowo Ogarjowo am Rande Moskaus wurde publikumswirksam kurz vor dem russischen Muttertag am Sonntag anberaumt. „Für Sie, deren Söhne im Kampfgebiet sind, ist das kein Feiertag, sondern mit Sorge und Angst verbunden.“ Putin, der in seiner Rede behauptete, er telefoniere manchmal selbst mit Soldaten an der Front, signalisierte Offenheit für die Vorschläge, Meinungen und Ideen der Mütter. Was genau er mit den Frauen besprach, wurde nicht publik.