Pizzicato

Nur „Mutti“ kann es noch richten

Fußball-Deutschland – mithin also ganz Deutschland – ist schlechter Laune. Die einen hadern mit ihrem Team bei der WM in Katarstrophistan, die anderen boykottieren sie unter dem Motto „Wir haben es ja immer schon gewusst . . .“ Vor dem ersten Adventsonntag und dem „Schicksalsspiel“ gegen Spanien schwankt die Nation zwischen Zweckoptimismus und Defätismus.

Flackert noch eine Kerze der Hoffnung? Die bange Frage lautet: Werden Manuel Neuer und sein löchriger Abwehrriegel eine Torsperre gegen die „Furia Roja“, den spanischen Angriffswirbel, verhängen? Vor zwei Jahren schlitterte die deutsche Elf gegen die Iberer in ein 0:6-Debakel. Es läutete den Anfang vom Ende der Ära Jogi Löw ein – und ein wenig auch jenen der Angela Merkel, der Muse der Nationalmannschaft. Nach der symbolhaften Maulsperre beim Gruppenfoto und der Schlappe gegen Japan fielen die Spieler übereinander her – und die sogenannten Experten streuten Salz in die Wunden. Zur Kritik kam die Häme.

Merkel räsonierte derweil über ihren langen Abschied von der Macht und wie ihr langsam alles entglitt. Nun schlägt ihre Stunde. Als erprobte Krisenmanagerin muss sie das Nationalteam via „Videoschalte“ – so der Fachjargon – mit einem Motivations-Pep-Talk aufrichten. Nur „Mutti“ kann es jetzt noch richten.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2022)

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