Kostbare Büschel: Menschliche Haare sind ein indischer Exportschlager.
Exportschlager

Das haarigste Geschäft Indiens

Indien ist größter Exporteur von Menschenhaar. Das Business boomt dank der Hindu-Tempel. Aber es lockt auch Kriminelle an.

Alles begann mit einem Schlag auf den Kopf. Den erhielt Balaji, Avatar des Hindu-Gottes Vishnu, von einem wütenden Hirten, der mit seiner Axt eigentlich eine widerspenstige Kuh treffen wollte. Als Göttin Neela Devi den verletzten Balaji sah, schnitt sie ihr langes Haar ab und legte es auf seine Wunde. Die Verletzung heilte sofort. Dieses Opfer beeindruckte Balaji/Vishnu sehr, denn durch die Gabe ihrer Haare verzichtete die Göttin ein wenig auf ihre Schönheit. Seitdem gilt: Wer Haare spendet, dem werden Wünsche erfüllt.

Der Glaube hat überlebt. Bis zu 75.000 Hindus pilgern täglich zum Tempel Tirupati, der im südindischen Tirumala auf einem malerischen Plateau inmitten grüner Berge liegt. Hier wird Balaji (auch Venkateswara genannt) verehrt, hier opfern Pilger ihm ihre Haare. Sie erhoffen sich dafür göttlichen Segen und seelische Reinigung. Aber auch Glück, Gesundheit, ein gutes Examen oder den neuen Job.

Hunderte Friseure sind im Tempel tätig, auf den heiligen Haarschnitt warten Pilger mitunter stundenlang. Sind sie endlich an der Reihe, geht es schnell: In höchstens zehn Minuten ist der Kopf kahl geschoren. Besonders beliebt bei den Tempel-Friseuren sind die dicken Zöpfe indischer Frauen.

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