Buchbesprechung

„Als die Welt zerbrach“: Die schwerste Last von allen

(c) Rich Gilligan
  • Drucken

Wie setzt man einen Weltbestseller fort? John Boyne, Autor von „Der Junge im gestreiften Pyjama“, zeigt es vor – mit einem fesselnden Roman über Schuld, die nicht zu tilgen ist.

Gretel Fernsby ist 90 Jahre alt, eine gut situierte Witwe in einer eleganten Wohnung im Londoner Stadtteil Mayfair, gleich beim Hyde Park. Die Sozialkontakte in ihrem wohlgeordneten Leben beschränken sich auf ihren Sohn Caden, der sie nur allzu gerne endlich in eine Seniorenresidenz abschieben und die schöne Wohnung zu sehr viel Geld machen würde, sowie auf ihre zunehmend demente Nachbarin Heidi.

Bis die Familie Darcy-Witt in die Wohnung unter Gretel einzieht: die schöne, wenn auch oft etwas verwirrt scheinende Madelyn, ihr undurchsichtiger Mann Alex und der neunjährige Henry. Als sich Gretel wider Erwarten mit dem Buben anfreundet, wird ihr bald klar, dass bei den Darcy-Witts vieles nicht mit rechten Dingen zugeht. Plötzlich tut sich für Gretel die Chance auf, eine Schuld zu tilgen, die sie seit 78 Jahren mit sich herumträgt.

Den Lesern von John Boynes Welterfolg „Der Junge im gestreiften Pyjama“ ist Gretel bekannt. Darin ist sie die Tochter des Lagerkommandanten von Auschwitz und die ältere Schwester von Bruno (9), der sich mit dem gleichaltrigen Schmuel anfreundet, einem der Häftlinge von Auschwitz. Dass diese Freundschaft für beide Buben fatal endet, daran hat auch die damals zwölfjährige Gretel ihren Anteil. Nie wieder wird sie es in ihrem 90-jährigen Leben schaffen, Brunos Namen auch nur auszusprechen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.