Auch Teufelsrochen räumen weit unten ab, in fast 2000 Meter Tiefe.
Meeresleben

In der Tiefe ist reich gedeckt

Nirgendwo blüht das Meeresleben so üppig wie in der mesopelagischen Zone, in der man es lange für unmöglich hielt. Das lockt hungrige Mäuler hinab.

Fast den ganzen Tag beißen sie zu, 1000- bis 2000-mal, in über 400 Meter Tiefe, die Weibchen von See–Elefanten im Pazifik. Sie sind die größten Robben, die Weibchen haben im Schnitt 350 Kilogramm, und sie müssen ihrer Ernährung so viel Zeit widmen, weil die Beute winzig ist, sie besteht aus Fischen von weniger als 10 Zentimetern bzw. 10 Gramm. Die wimmeln im Zwielicht der Meere, in der mesopelagischen Zone, die von 200 bis 1000 Meter Tiefe reicht und in der das Meeresleben so üppig blüht wie nirgends sonst, auf zehn Billionen Tonnen schätzt man allein die Biomasse der Fische (Nature Communications 5: 3271). Dabei stützt man sich auf akustische Messungen, mit bloßem Auge bilanzieren kann man dort unten ja nicht.

Und natürlich kann man auch den See-Elefantinnen nicht beim Fressen zuschauen, dabei müssen sie selbst helfen, mit Messgeräten, die man auf ihren Körpern platziert, ein besonders raffiniertes hat Yasuhiko Naito (Tokio) entwickelt, es sitzt an den Kiefern und dokumentiert die Beschleunigung, also das Auf- und Zuklappen der Mäuler; zudem waren die Tiere mit Videokameras ausgestattet, sie lieferten Bilder der Beute (Functional Ecology 27, S. 710). Das war eine Premiere: Noch nie hatte man gesehen, was man lange schon vermutet bzw. indirekt erschlossen hatte: Dass reich gedeckte Tische alle erdenklichen Meerestiere – Fische, Säuger, Schildkröten, ein Stück weit auch Pinguine – in die Tiefe locken.

Die hielt man, unterhalb von 150 Metern, noch Ende des 19. Jahrhunderts für leblos, weil dort höchst widrige Bedingungen herrschen: Kälte, Finsternis, Sauerstoffarmut, Druck. Und doch haben sich ihre Bewohner dauerhaft darauf eingestellt, und ihre Jäger, die von oben kommen, tun es temporär, mit Umbauten des Körpers, die am besten bei denen dokumentiert sind, die am weitesten nach unten ziehen, den Walen, ein Cuvier hält den (gemessenen) Rekord mit 2992 Metern (bei den Fischen brachte es ein Walhai auf 1928, fast so tief tauchen Sichelflossen-Rochen, gefolgt, mit etwa 1000 Metern, von Haien, Thunfischen und Schildkröten).

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