Walk of Häme

Orbáns schaler Nachgeschmack

Oder: Warum niemand Fußball-WM schaut, aber trotzdem alle darüber reden.

Zuerst war die Klimakonferenz schlecht, nun ist es das Wetter. Aber am 1. Adventssonntag darf es das auch sein. Eine besinnliche Stimmung will beim WM-Schau-Shaming im Novembernebel nicht so recht aufkommen. Zur Klarstellung: In Katar ist zumindest der Himmel strahlend. Direkt über Fußball reden will irgendwie trotzdem niemand. Also versucht man es verdruckst quasi über die Bande via „One Love“-Binde. Die deutsche Innenministerin mit dem Serien-Namen (Nancy Faeser, so muss man erst einmal heißen) hat dem Fifa-Chef Gianni Infantino (klingt auch nach Künstlernamen) auf der VIP-Tribüne die verbotene Protestschleife direkt unter die Nase gehalten. Der hat nur gegrinst, als hätte er nichts damit zu tun. Da ist offenbar nicht mehr viel zu machen.

Deutschland gegen Argentinien: So lautet gerne das Finale bei Weltmeisterschaften, diesmal könnten sich beide Teams höchstens beim Einchecken ums raschere Nachhausefliegen matchen. Sogar an Messi und Ronaldo geht die Zeit nicht spurlos vorbei. Rechtzeitig in Würde aufzuhören, bleibt (nicht nur mit Ball) der schwierigste Trick, der auch den Genialsten nicht gelingen will.

Deutschland verliert dann mit „Gratismut“ (woher immer diese Worte kommen?) beim Hand-vor-dem-Mund-Mannschaftsfoto trotzdem gegen Japan. Das war übrigens die erste WM-Niederlage Deutschlands nach Halbzeitführung seit – Achtung, Achtung aufgepasst – der nur hierzulande legendären 3:2-Niederlage gegen die Krankl-Österreicher im argentinischen Córdoba im Jahre 1978. Österreich spielt übrigens parallel zur WM einfach ein Spiel, bei dem es um nichts geht, gegen Europameister Italien. Das kann man dann auch einmal gewinnen, dafür wird die nächste Qualifikation wieder gegen vermeintlich kleine Gegner verspielt werden. Da kann David Alaba versprechen was er will. Wetten?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.