Deutschland

Links? Rechts? Sahra Wagenknecht!

Zieht Sahra Wagenknecht einmal mit einer neuen Partei in den Bundestag ein?
Zieht Sahra Wagenknecht einmal mit einer neuen Partei in den Bundestag ein?(c) Getty Images/Michael Gottschalk
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In der Krise blüht die Linke Sahra Wagenknecht auf. Ihre Tiraden gegen das Establishment kommen auch bei AfD-Wählern an. Gründet sie eine Partei?

Donnerstagnachmittag, in der Nähe des deutschen Bundestags in Berlin. Vor den Fenstern des Besprechungszimmers wird es bereits dunkel, drinnen sitzt Gregor Gysi an einem Tisch, vor ihm eine Gruppe ausländischer Journalisten. „Dass das noch mal meine Aufgabe wird zu versuchen, es hinzubekommen, hätte ich auch nicht gedacht“, sagt der 74-Jährige.

Die Aufgabe, das ist nicht weniger als die Rettung seines Lebenswerks. Es geht um den Versuch, die Partei, die er nach der Wende aus den Trümmern der DDR-Einheitspartei SED gegründet und auf ihren verschlungenen Wegen bis in die Gegenwart begleitet hat, davor zu bewahren, sich zu zerreiben. Es gebe darin ein „Denunziationsklima“, die Linke sei zu einem „Laden der tausend kleinen Dinge“ geworden, ohne „zentrale Führungsfigur“, klagt Gysi. Aber vor allem geht's gerade um Sahra.

Das Bindeglied. Sahra Wagenknecht ist ein Star der Linken. Mit Anti-Establishment-Tiraden hat sie es in den Krisenmonaten laut einer Umfrage für die „Bild“ zur drittbeliebtesten Politikerin Deutschlands gebracht – nach dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und dessen nordrhein-westfälischem Kollegen Hendrik Wüst (CDU). Einer Befragung für den „Spiegel“ zufolge könnte sich jeder zweite Ostdeutsche vorstellen, eine Partei zu wählen, die Wagenknecht als Chefin hat. In ganz Deutschland wäre es jeder fünfte Befragte. Dabei schneidet die 53-Jährige bei zwei Wählergruppen besonders stark ab: bei jener der Linken selbst und bei den Fans der Rechtsaußentruppe AfD. Auch wenn diese Zahlen nur Momentaufnahmen sind, befeuern sie ein schon länger in Berlin kursierendes Gerücht: Um diese so gegensätzlichen Wählergruppen zu vereinen, plane Wagenknecht, eine eigene Partei zu gründen. Ihre Partei.

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