Australien: "Desaster ohne Beispiel"

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Die Hochwassersituation im nordostaustralischen Bundesstaat Queensland verschlimmert sich trotz nachlassendem Regen weiter. Rund 200.000 Menschen sind betroffen.

Trotz nachlassenden Regens ist die Hochwasserlage in weiten Teilen des australischen Bundesstaates Queensland weiter außer Kontrolle: Weil die Flüsse erst jetzt jene gigantischen Wassermengen, die in den vergangenen Tagen auch in den menschenleeren Gebieten des Staates niedergegangen sind, in die besiedelten Regionen tragen, steigen die Pegel der Flüsse in der ansonsten recht trockenen Region weiter an.

Es werde noch bis zu zehn Tage dauern, bis die Fluten in den am stärksten betroffenen Orten in dem 1,7 Millionen Quadratkilometer großen Staat weichen würden, sagte die Premierministerin von Queensland, Anna Blight, am Donnerstag. Die Beseitigung der Schäden werde Queensland, Australien und die Versicherungen Milliarden Dollar kosten. Queensland sehe sich einem „Desaster ohne Beispiel“ gegenüber, sagte Polizeisprecher Ian Stewart. „Das Ereignis wird sich über Tage, vielleicht Wochen hinziehen.“ Insgesamt sollen etwa 200.000 Menschen vom Hochwasser betroffen sein.

Ein Tropensturm war voriges Wochenende über Queensland gezogen und hatte mächtigen Regen freigesetzt, auch nach seinem Abzug regnete es oft weiter. Am Mittwoch evakuierte die Armee mehrere Orte wie Theodore im Süden mit Hubschraubern. Rund 1000 Menschen wurden ausgeflogen. Autofahrer blieben auf überfluteten Straßen hängen, oft fernab von Orten oder Tankstellen. Schwer betroffen ist auch Bundaberg nahe der Küste, 375 Kilometer nördlich von Brisbane. Mindestens 120 Häuser sind in dem Ort, der für seine Rumproduktion berühmt ist, überflutet.

Nach der Dürre die Flut

Blight kündigte einen bundesstaatlichen Hilfsfonds über eine Million australische Dollar (764.000 Euro) für die Überschwemmungsopfer an. Australiens Premier Julia Gillard versprach die gleiche Summe aus Bundesmitteln. „Bevor das Wasser zurückgeht, werden wir nicht wissen, wie viel Schaden es angerichtet hat“, so Gillard. „Queensland und die Bundesregierung werden die Infrastruktur aber gemeinsam wiederaufbauen.“

In der Landwirtschaft habe der Regen bereits Schäden in Höhe von umgerechnet 300 Millionen Euro angerichtet, sagte Brent Finaly, Präsident einer Farmer-Gruppe. Viele Bauern hätten ihre gesamte Ernte, die noch vor zwei Monaten „fantastisch“ ausgesehen hätte, verloren. Die Situation vieler Landwirte ist auch vor dem Hintergrund mehrerer Missernten in den Vorjahren wegen enormer Hitze und Dürre zu sehen.

Schwerer Regen auf den Philippinen

Derweil setzt tagelanger starker Regen auch den Philippinen zu: Überflutungen und Erdrutsche haben mindestens eine Person das Leben gekostet. Betroffen ist vor allem die ostphilippinische Provinz Albay, wo tausende Menschen ihre Dörfer räumen mussten.

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