Muslime-Wahl: Türken stellen die Mehrheit

(c) AP (Petros Karadjias)
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Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich wird künftig wohl türkisch dominiert sein: Nach den bisherigen Wahlgängen in sechs Bundesländern liegen türkische Vereine klar voran. Überraschend ist das nicht.

Wien. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) wird künftig wohl türkisch dominiert sein. Dieses Bild zeichnet sich nach den bisherigen Wahlgängen der neuen Vertretung in sechs Bundesländern ab. Bei den bis jetzt 273 Delegierten liegen die türkischen Vereine klar voran, sagt Omar Al-Rawi, Vorsitzender des Wahlkomitees. Damit gilt es auch als sehr wahrscheinlich, dass der Nachfolger von Präsident Anas Schakfeh aus der türkischen Community kommen wird.

Überraschend ist das nicht, stellen doch die Türken den größten Teil der heimischen Muslime. Vor allem der größte türkische Verein, Atib, hat sich diesmal besonders engagiert. Lediglich in Kärnten sind die bosnischen Muslime stärker vertreten. Die Beteiligung der arabischen Vereine blieb insgesamt unter den Erwartungen. Die Wahlbeteiligung bei den bisherigen Wahlgängen liegt durchschnittlich bei 85Prozent. Die Frauenquote ist sehr niedrig, laut IGGiÖ wurden bisher nur zwölf Frauen als Delegierte gewählt, denen 261 Männer gegenüberstehen.

Wien wählt im April

Die Wahl der Muslime-Vertretung ist langwierig: Die Bundesländer wählen gestaffelt Vertreter in den Gemeindeversammlungen, den Abschluss macht die mit Abstand größte Gemeinde in Wien im April 2011. Stehen die Gemeindeversammlungen, also die Vertretungen in den Ländern, fest, wird am Ende das höchste Gremium, der Oberste Rat, gewählt, aus dem schließlich der neue Präsident hervorgeht. Gewählt haben bisher alle Bundesländer außer der Steiermark und Wien, im Burgenland werden die Delegierten ohne Wahl bestimmt, weil es zu wenige Wahlberechtigte gibt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.12.2010)

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