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Ist alles Jüdische traurig?

Ist alles Jüdische traurig? Das Jüdische Museum Wien räumt mit einer Ausstellung gleich 100 Missverständnisse aus.

Er war noch keine 20 Jahre alt, aber schon ein internationaler Popstar, da besuchte Justin Bieber 2013 das Anne Frank Haus in Amsterdam. Wie viele andere verewigte er sich im Gästebuch. Sein Eintrag führte damals medial allerdings zu einem Aufschrei der Entrüstung: „Es war wirklich inspirierend, hier sein zu können. Anne war ein großartiges Mädchen. Hoffentlich wäre sie eine Belieberin ( Anm. „Bieber-Fan“) gewesen.“ Die einhellige Kritik daran: Unschicklich, geschmacklos, taktlos sei dieser Eintrag gewesen.

Vorbildlich hingegen verlief der Besuch von Popkollegin Beyoncé im Folgejahr: Sie erschien in einem preiswerten und zurückhaltenden Hosenanzug, schrieb eine respektvolle Nachricht ins Gästebuch und verschwand mit ihrer Familie ohne großen medialen Rummel. Nur ein Foto von ihr und ihrem Outfit im Anne Frank Haus postete sie auf Instagram. 45 Minuten später war der Anzug von Topshop ausverkauft. Sie hatte also alles richtig gemacht und der Öffentlichkeit gezeigt, wie man sich als Prominente in einer Gedenkstätte zu verhalten hatte.

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Schlau, witzig, tapfer: Wen stören positive Klischees über Juden?

Die Schau „100 Missverständnisse“ ist vor allem diskursiv ein starker Auftakt für die neue Leitung des Jüdischen Museums Wien. Es geht um positive Vorurteile, kitschige Bilder – und die mit Ironie gewürzte Selbstkritik, dass Museen der eigenen Art solche Stereotype verfestigt haben.

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