Immobilien

Adler kauft sich mehr Zeit

Der Wohnungskonzern will mit einem Rettungsplan seine „existenzbedrohende Situation“ abwenden.

Um seinen Job beneidet ihn wohl derzeit niemand. Stefan Kirsten ist Verwaltungsratschef der Adler-Gruppe. „Die Adler-Gruppe ist in einen perfekten Sturm geraten, aber wir haben es geschafft“, sagte Kirsten am Freitagabend nach einem Gespräch mit Kerngläubigern. Damit findet der Ex-Vonovia-Finanzchef eine wohlwollende Umschreibung für die lange Liste der Probleme: Gegen den Immobilienkonzern mit Sitz in Luxemburg führen die deutsche Staatsanwaltschaft in Berlin und Frankfurt Ermittlungsverfahren, und die deutsche Finanzaufsicht Bafin fand zwei gravierende Fehler im Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2019 der Tochter Adler Real Estate. Die Bafin vermeldete, das Unternehmen habe 3,9 Mrd. Euro zu viel in den Büchern. Adler bestreitet alles. Die Bafin will auch die Jahre 2020 und 2021 untersuchen.

Außerdem hat Adler noch immer keinen Wirtschaftsprüfer gefunden. KPMG hatte sein Mandat niedergelegt, weil Adler die Einsicht zu Hunderttausenden Dokumenten und E-Mails verwehrte. Daher versagten die Kontrolleure Ende April einen Bestätigungsvermerk für den Konzernabschluss 2021. Niemand wollte bisher einspringen. Selbst ein Brief von Verwaltungsratschef Kirsten an etliche Wirtschaftsprüfer mit der Bitte, sich um das Mandat zu bewerben, blieb erfolglos.

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