Interview

Leiterin des Jüdischen Museums: "Ich sehe mich nicht als Philosemitin"

Caio Kauffmann
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Barbara Staudinger hat im Sommer die Leitung des Jüdischen Museums Wien übernommen. Wir sprachen mit ihr über Missverständnisse, das Lueger-Denkmal und die Israel-Boykott-Bewegung.

Die Presse: Ihre erste Ausstellung als neue Direktorin des Jüdischen Museums Wien heißt „Missverständnisse“ – und richtet sich, soweit ich das verstehe, gegen positive jüdische Klischees. Klingt gewagt.

Barbara Staudinger: Unsere These ist, dass vieles Denken über Jüdinnen und Juden auf kitschigen Vorstellungen basiert. Unser Bild vom Ostjudentum zum Beispiel – es ist vom Hollywoodfilm „Yentl“ mit Barbra Streisand geprägt. Oder die Annahme, dass Juden klüger wären als andere. Überhaupt: dass Juden anders sind. Das kann zwar auch positiv sein, beruht aber dennoch auf Vorurteilen. Wir fragen nach den Missverständnissen, die dahinterliegen. Eigentlich ist es eine Ausstellung über Philosemitismus.

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Schlau, witzig, tapfer: Wen stören positive Klischees über Juden?

Die Schau „100 Missverständnisse“ ist vor allem diskursiv ein starker Auftakt für die neue Leitung des Jüdischen Museums Wien. Es geht um positive Vorurteile, kitschige Bilder – und die mit Ironie gewürzte Selbstkritik, dass Museen der eigenen Art solche Stereotype verfestigt haben.

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