Unkonventionell. Angelika Messner verpasst ihrer „Iphigenie“ mehr Handlungsspielraum.
Theater

Iphigienie im TAG: Opfer, Heldin, Heilige

Angelika Messner bürstet die Figur der Iphigenie gegen den Strich – als Beitrag zum Diskurs zwischen Mann, Frau und Goethe.

Sie ist eine Männerfantasie: Iphigenie, die Heilige, Unerschütterliche, Opferbereite. Sie gilt als typische Heldin des klassischen Humanitätsideals, die im Dilemma zwischen Pflicht und Neigung die richtige Wahl trifft. Sowohl bei Goethe, dessen „Iphigenie auf Tauris“ für Angelika Messner Ausgangspunkt ihres Stückes war, als auch schon im ursprünglichen Text von Euripides.


Der Iphigenie-Mythos wurde aber auch von den Nationalsozialisten benutzt: „Die Nazis haben aus dieser Opferbereitschaft der Frau den Mutterkreuz-Kult gemacht – die Frau, die bereit ist, ihre Söhne für den Krieg zu opfern. Ich habe im ersten Lockdown das Goethe-Stück wieder gelesen und mich mit dem Mythos auseinandergesetzt. Ich wollte dem eine weibliche Position entgegensetzen“, sagt Messner, die eine eigene Variante des Stückes geschrieben hat und diese auch für das TAG in­­szeniert.

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