1926 - 2022

Chinas ehemaliger Staatschef Jiang Zemin ist tot

Zemin war von 1993 bis 2003 Staatspräsident Chinas; von 1989 bis 2002 als Generalsekretär des Zentralkomitees ranghöchster Vertreter der Kommunistischen Partei.
Zemin war von 1993 bis 2003 Staatspräsident Chinas; von 1989 bis 2002 als Generalsekretär des Zentralkomitees ranghöchster Vertreter der Kommunistischen Partei.REUTERS
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Der frühere Staats- und Parteichef ist im Alter von 96 Jahren gestorben, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua vermeldet. Zemin gilt als Architekt des wirtschaftlichen Höhenflugs Chinas.

Der frühere Präsident Chinas, Jiang Zemin, ist tot. Er ist am Mittwoch im Alter von 96 Jahren gestorben. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch. Er sei an Leukämie erkrankt gewesen und infolge multiplen Organversagens in Shanghai verstorben.

Jiang Zemin war nach der Niederschlagung der Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) im Jahr 1989 an die Macht gekommen. Er gilt als Architekt des wirtschaftlichen Höhenflugs Chinas.

Archivbild: Zemin auf der großen Leinwand. 2021 feierte die Kommunistische Partei in China ihr hundertjähriges Bestehen.
Archivbild: Zemin auf der großen Leinwand. 2021 feierte die Kommunistische Partei in China ihr hundertjähriges Bestehen.(c) Getty Images (Lintao Zhang)

In den vergangenen Wochen hatte es bereits Gerüchte gegeben, dass es ihm schlecht gehe oder er gestorben sein könnte. "Genosse Jiang Zemin" wurde in der Todesnachricht der Staatsagentur als "herausragender Führer mit hohem Prestige" gewürdigt. Er sei ein "großer Marxist und großer proletarischer Revolutionär" gewesen.

Aufschwung Chinas vorangetrieben

Der am 17. August 1926 geborene Jiang Zemin war von 1989 bis 2002 Generalsekretär der Kommunistischen Partei und von 1993 bis 2003 auch Präsident. Nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 und dem Sturz des reformerischen Parteichefs Zhao Ziyang war der damalige Bürgermeister von Shanghai zum neuen Parteiführer erhoben worden.

Während Jiang Zemin innenpolitisch auf Repression setzte, führte er den wirtschaftlichen Reformkurs des legendären Staats- und Parteichefs Deng Xiaoping fort. Dieser hatte in den 1980er Jahren den Aufschwung der kommunistischen Volksrepublik eingeleitet, indem er ihr kapitalistische Reformen verordnete. Jiang Zemin machte das Land dann zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hinter den USA und sie im Jahr 2001 auch in die Welthandelsorganisation (WTO).

Der Ex-Staatspräsident mischte sich auch nach seinem Rückzug aus öffentlichen Ämtern noch in politische Angelegenheiten ein. Am Foto ist er mit Staats- und Parteichef Xi Jinping zu sehen.
Der Ex-Staatspräsident mischte sich auch nach seinem Rückzug aus öffentlichen Ämtern noch in politische Angelegenheiten ein. Am Foto ist er mit Staats- und Parteichef Xi Jinping zu sehen.(c) Getty Images (Lintao Zhang)

In der offiziellen Würdigung des Verstorbenen war am Mittwoch vage vom "ernsten politischen Aufruhr" Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre in China und in der Welt die Rede. Es wurde indirekt auch auf den Zusammenbruch der Sowjetunion hingewiesen. An diesem "historischen Scheideweg" habe Jiang Zemin die Partei, das Militär und das Volk angeführt, um den Sozialismus chinesischer Prägung voranzubringen.

Auch nach seinem Rückzug aus öffentlichen Ämtern übte der Senior noch lange beträchtlichen Einfluss hinter den Kulissen aus, etwa ab 2002 auf die Führungsgeneration mit Hu Jintao. Er zog als "starker Mann" im Hintergrund oft die Fäden. Allerdings gehörte der neue Staats- und Parteichef Xi Jinping nicht zu seiner politischen Seilschaft. Viele seiner Gefolgsleute fielen der Anti-Korruptions-Kampagne von Xi Jinping zum Opfer. Kritiker warfen dem heutigen Staats- und Parteichef vor, sich damit seiner Gegner entledigt zu haben.

(APA/dpa/Reuters/Red.)

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