"Licht ins Dunkel"
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Mitreden: "Licht ins Dunkel" - ein hochproblematisches Format?

Seit 50 Jahren sammelt die ORF-Sendung „Licht ins Dunkel“ Geld für Menschen mit Behinderung. Nun gibt es heftige Kritik. Zurecht? Und: Wie erreichen wir in Österreich mehr Inklusion? Diskutieren Sie mit!

Bald ist es wieder so weit und bei „Licht ins Dunkel" laufen die Telefone heiß. Bereits im Vorjahr schaffte es viel Kritik an dem weihnachtlichen ORF-Spendenformat in die Medien, die betraf allerdings vor allem die damaligen Corona-Regeln. Heuer - just zum 50jährigen Jubiläum - wird das Sendungskonzept ganz grundsätzlich in Frage gestellt. 

Aufgebracht hat die Debatte die inklusive Online-Plattform „andererseits“. Menschen mit Behinderung kritisieren in einem Video-Beitrag, dass sie bei "Licht ins Dunkel" als Bittsteller dargestellt werden. Roswitha Schachinger, Vizepräsidentin des österreichischen Behindertenrats, fasst zusammen: "Es hat immer diesen Almosencharakter. Wir sind immer die Bittsteller.“  Es sei ein „Wettbewerb der Spendenrekorde“, bei dem ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt werde, sagen kritische Stimmen in der Doku.

»"Sie haben uns alles zusammengehauen mit dieser Bettelpartie"«

Pius Strobl, Leiter von Humanitarian Broadcasting im ORF wirkt im Gespräch mit „andererseits“ jedenfalls nicht so, als sei er bereit, das Format „Licht ins Dunkel“ grundsätzlich zu hinterfragen.Seit Jahrzehnten setzen sich Aktivistinnen und Aktivisten in Österreich für Inklusion und selbstbestimmtes Leben ein, zuletzt mussten sie einige Rückschläge hinnehmen. Über das Thema verfasste auch „Presse"-Redakteurin Duygu Özkan zu Beginn des Jahres bereits einen ausführlichen Beitrag - anlässlich des zweiten Nationalen Aktionsplan Berhinderung

Özkan zitiert in Ihrer Analyse unter anderem die heuer verstorbene Grün-Politikerin Theresia Haidlmayr. Diese kritisierte, dass Spendenaktionen in Form von „Licht ins Dunkel“ lang ihre Arbeit beeinträchtigt hätten: „Es hat uns so geärgert, wir haben das ganze Jahr Integrationsarbeit gemacht, dann ist Weihnachten gekommen und sie haben uns alles zusammengehauen mit dieser Bettelpartie. Am 1. Jänner haben wir von vorn angefangen.“ Mehr lesen Sie hier: „Der Kampf der Menschen mit Behinderungen".

Auch der ehemalige UN-Prüfer Stig Langvad hatte bereits 2013 Kritik an „Licht ins Dunkel“ geübt. Sein Fazit: Die Sendung (und auch Österreichs Regierung) habe eine „sehr veraltete Sichtweise“ auf Menschen mit Behinderungen. Er sieht viel Handlungsbedarf - ähnlich wie Inklusionsforscherin Ursula Naue: "Wenn wir über Behinderung in Österreich reden, müssten wir eigentlich nicht Menschen, sondern Barrieren und Hindernisse zeigen."

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Am Donnerstag, 1. Dezember, ist im „Presse"-Podcast Katharina Brunner von der Plattform „andererseits" zu Gast.

Die halbstündige Doku zu „Licht ins Dunkel" ist hier abrufbar.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Was halten Sie von der ORF-Spendenshow „Licht ins Dunkel"? Können Sie die Kritik nachvollziehen? Und: Wie erreichen wir in Österreich mehr Inklusion? 

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Leitartikel

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