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Von Wiener Neustadt zu den Sternen: Raumfahrttechnologie aus Niederösterreich

©Andreas Hofer
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Weitgehend unbemerkt hat sich in den letzten Jahren Niederösterreich in die erste Liga der internationalen Raumfahrttechnologie hochgearbeitet.

Um den Hotspot der Fachhochschule Wiener Neustadt hat sich dabei eine Reihe von Unternehmen etabliert, die weltweit führend in Sachen Luftfahrt- und Weltraumtechnologie ist.

Insbesondere der Master-Studiengang Aerospace Engineering, der heuer bereits sein 10-jähriges Bestehen feiern konnte, hat sich als Inkubator für eine Vielzahl zukunftsträchtiger Projekte entpuppt.

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Bereits 2010 hat die FOTEC, das Forschungsunternehmen der Fachhochschule Wiener Neustadt, den Bereich Aerospace Engineering vom Austrian Institute of Technology (AIT) übernommen. Damit verbunden waren 30 Jahre unbezahlbarer Erfahrung im Bereich Hightech-Raumfahrttechnologie. Mittlerweile versorgt FOTEC die Raumfahrtindustrie mit bahnbrechenden Entwicklungen – etwa mit Ionen-Emittern, Antriebstechnologien oder Energiesystemen.

Weltbekannte Weltraumforschung aus Wiener Neustadt

So ist FOTEC der weltweit führende Lieferant von Space-Qualified-Flüssigmetall-Ionenquellen für Wissenschaftsmissionen. Diese kommen bei Massenspektrometern oder Potenzialkontrollen zum Einsatz – etwa bei den Weltraum-Missionen ROSETTA, CLUSTER II und MMS.

Darüber hinaus entwickelt FOTEC hochpräzise elektrische Satelliten-Triebwerke, die mittlerweile auch kommerziell sehr erfolgreich sind. Diese Triebwerke für Cube-Sat-Satelliten sind bereits seit fünf Jahren im Einsatz und werden vom FOTEC-Spin-Off, der Enpulsion GmbH, produziert und vertrieben.

Seit dessen Gründung im Jahr 2017 kreisen nun bereits mehr als 130 der innovativen Satelliten-Triebwerke aus Wiener Neustadt um die Erde. FOTEC und Enpulsion sind inzwischen weltweit führend in Sachen elektrischer Antriebstechnik für Mikro- und Nano-Satelliten.

©R. Herbst

Weltraumforschung keine Männerdomäne mehr

Außerdem forscht FOTEC an der Entwicklung umweltfreundlicher Alternativen zum Raketentreibstoff Hydrazin. Das Forschungsprojekt „CP/EP Thruster Development – Entwicklung der Grundlagen für ein hybrides Antriebssystem (chemisch und elektrisch) für Weltraum-Anwendungen“ wird vom Land Niederösterreich gefördert.

Dass Weltraumforschung und Hightech längst keine Männerdomänen mehr sind, beweist etwa FOTEC-Mitarbeiterin Dr.in Laura Bettiol auf eindrucksvolle Weise – sie wurde im November 2021 vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet.

Nach ihrem Bachelor-, Master- und Doktoratsstudium in Aerospace Engineering an der Universität in Padua absolvierte Bettiol das „Space Studies Program“ der International Space University (ISU) in Ohio (USA) und ist seit 2019 als „Senior Researcher“ bei FOTEC tätig. Dort entwickelt sie nun mit ihrem Team die Technologie für „Field Emission Electric Propulsion“-Triebwerke (FEEP) zur Satelliten-Steuerung.

„Wir sind in der Entwicklung dieser Art von neuer elektrischer Antriebstechnik weltweit führend. Diese hochpräzisen Triebwerke können je nach Anwendung die Ausrichtung eines schweren Satelliten oder den Orbit eines kleineren Satelliten ändern“, erklärt Bettiol.

Gesucht wird in Zukunft nach umweltfreundlicheren Lösungen bei Antriebssystemen im Weltall, was zeigt, dass Themen wie Umweltschutz und Klimabewusstsein auch in der Weltraumforschung angekommen sind.

Mit der Unterstützung des Landes Niederösterreich wird im südlichen Niederösterreich jedenfalls auch in Zukunft nach den Sternen gegriffen werden.

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