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Galaveranstaltung

ASRA schafft Bewusstsein für Nachhaltigkeit

Die strahlenden Preisträger der 23. ASRA-Gala. Zehn Preise wurden in insgesamt drei Kategorien vergeben.
Die strahlenden Preisträger der 23. ASRA-Gala. Zehn Preise wurden in insgesamt drei Kategorien vergeben.Günther Peroutka
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Galaveranstaltung. Die Verleihung des Austrian Sustainibility Reporting Awards (ASRA) beweist eindrucksvoll, dass der Nachhaltigkeits-Gedanke bereits in sehr vielen Unternehmen Einzug gehalten hat.

Am vergangenen Dienstag fand in der Mensa der Wirtschaftsuniversität Wien die feierliche Verleihung des diesjährigen ASRA in drei Kategorien statt. Gastgeber KSW-Präsident Herbert Houf erwähnte in seinem Begrüßungsstatement, dass Nachhaltigkeit ein Gebot der Stunde sei, denn wir alle tragen Verantwortung für den Planeten. Das habe sehr viel mit einem sorgsamen Umgang mit Ressourcen, Menschenrechten und Good Governance zu tun. „Der erweiterte Anwendungsbereich für die EU-Richtlinie CSRD mit seinen zusätzlichen Berichts- und Prüfungspflichten bedeutet zwar eine zusätzliche Belastung für die Unternehmen“, erklärte Houf, „aber es ist ein adäquates Mittel, um ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu entwickeln. Die Mitglieder der KSW stehen mit ihrer Expertise jedenfalls bereit.“ Der Co-Veranstalter des Abends, IWP-Präsident Gerhard Schwartz, widmete sich zuerst dem Sprichwort: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Viele Ideen, Erfindungen, Initiativen scheiterten zunächst, weil die Zeit noch nicht reif dafür war.

Schwartz stellte sich mehr als einmal die Frage, ob der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer:innen mit ihrer Konzentration auf Nachhaltigkeits-Berichterstattung eventuell zu früh dran gewesen wären. Schwartz: „Wir waren First Movers. In Zukunft wird die Assurance auf nicht finanzielle Berichterstattung und Beratung verstärkt nachgefragt werden. Mit dem ASRA bieten wir den Unternehmen eine geeignete Bühne. Und wir können unseren Berufsstand richtig positionieren.“ In der Folge bat die charmante Moderatorin des Abends, Ina Sabitzer, Sektionschef Christian Holzer vom Klimaschutzministerium auf die Bühne. Holzer hob hervor, dass umfassende Nachhaltigkeits-Berichterstattung ein wesentlicher Beitrag sei, um die Emission von Treibhausgasen bis 2040 zu senken. Holzer: „Die EU-Richtlinie CSRD ist Teil des Green Deals. Eine transparente Nachhaltigkeits-Berichterstattung muss gleich bedeutend wie die Finanz-Berichterstattung der Unternehmen werden.“

Bewertung nach vier Kriterien

Juryvorsitzender Helmut Maukner dankte danach der Jury, die sich aus einem großen Kreis aus Expert:innen zusammensetzte. Alle agierten ehrenamtlich, jede/r einzelne begutachtete rund 5000 Seiten Nachhaltigkeits-Berichte. Bewertet wurde nach vier Schlüsselindikatoren: 1. Vision, 2. Organisatorische Verankerung der Nachhaltigkeits-Prozesse, 3. Prinzipien der Berichterstattung, 4. Ambition in den Nachhaltigkeits-Zielen: Pflichtübung oder Programm? Nach der eigenen Bewertung kam die Jury zu einer Sitzung zusammen, bei der in manchen Kategorien durchaus intensiv über das Ergebnis diskutiert wurde. Am Ende kam es jedoch zu einem eindeutiges Ergebnis: In zwei Kategorien gab es drei Platzierungen, in der Kategorie „Nicht-kapitalmarktorientierte Unternehmen, die auf freiwilliger Basis einen Nachhaltigkeits-Bericht erstellen“ wurden sogar ex aequo zwei dritte Plätze vergeben.

Die Verleihung der Preise übernahm in dieser Kategorie Susanna Gross, Mitglied der ASRA-Jury. Sie hob hervor, dass es trotz Freiwilligkeit in der Berichterstattung einen breiten Teilnehmerkreis gab. Darunter viele, die schon öfter teilnahmen und zahlreiche neue. Es sei laut Gross schwierig gewesen, die Vielzahl an Berichten zu bewerten. Am Ende kam es zu einem sehr engen Rennen. Den dritten Platz belegten ex aequo Coca Cola HBC und VBV. Den zweiten Platz die ÖBB Holding. Siegreich in der Kategorie „Nicht-kapitalmarktorientierte Unternehmen, die auf freiwilliger Basis einen Nachhaltigkeits-Bericht erstellen“ mit einer rundum hervorragenden Berichterstattung war Vöslauer. „Wasser ist Bewegung. Kurs auf Klimaschutz“ lautet der Titel des höchst prämierten Berichts der Kategorie mit der Aussage des siegreichen Teams, dass Nachhaltigkeit bereits im Unternehmen verankert wäre und den Mitarbeitern wirklich am Herzen liege.

Nachdenkliche Keynote

Die Keynote hielt Nachhaltigkeits-Expertin Estelle Herlyn.
Die Keynote hielt Nachhaltigkeits-Expertin Estelle Herlyn.Günther Peroutka

Einer der Höhepunkte der kurzweiligen Veranstaltung war die Keynote einer profunden Nachhaltigkeits-Expertin. Estelle Herlyn ist Professorin und wissenschaftliche Leiterin des KompetenzCentrums für nachhaltige Entwicklung an der Hochschule für Oekonomie und Management in Düsseldorf. Ihr Vortrag „50 Jahre und kein bisschen weise!?“ zeichnete ein eher kritisches Bild der Welt. Nachhaltigkeit sei der meistmissbrauchte Begriff. „Im Mittelpunkt der Betrachtung der Länder steht immer ein nationaler Aspekt“, führte Herlyn aus, „im Fokus muss aber die internationale Betrachtungsweise stehen.“ Eine zentrale Botschaft der kürzlich zu Ende gegangenen COP 2022 lautete: Es fehle an Geld für den Klimaschutz, für die Klimaanpassung und für die Verluste und Schäden, die beispielsweise in Entwicklungsländern auftreten. Herlyns Fazit: Die Politik wird die verfahrene Situation allein nicht lösen können. Es erfordere vermehrt das Engagement des Privatsektors und der Unternehmen. „Für die Nachhaltigkeits-Berichterstattung heißt das, dass sie dieselbe Bedeutung wie die finanzielle erhalten muss“, sagte Herlyn, „Nachhaltigkeit ist kein Selbstzweck. Es muss eine Verhaltensänderung hin zu den richtigen Themen geben. Die Wirkungsmessung muss mehr Gewicht erlangen. Da Billionen an Euro fehlen, muss das Geld vernünftig eingesetzt werden.“

Multiplikatorische Wirkung

Das heißbegehrte Objekt der Begierde – der ASRA 2022.
Das heißbegehrte Objekt der Begierde – der ASRA 2022.Günther Peroutka

Für die Preisverleihung der Kategorie „Kapitalmarkt – Banken und Versicherungen“ wurde wieder Juryvorsitzender Helmut Maukner auf die Bühne gebeten. Er berichtete, dass speziell in dieser Kategorie, das eigene Handeln, das Bemühen um die Einhaltung von Nachhaltigkeits-Zielen eine multiplikatorische Wirkung erziele. „Wer liest noch die finanziellen Berichte einer Bank?“, fragte Maukner. Dieses Unterfangen sei zu schwierig für normale Konsumenten geworden. Nun zur Wertung: Den dritten Platz erhielt die Oberbank AG mit ihrem Nachhaltigkeits-Bericht „Wer in die Zukunft plant, muss Nachhaltigkeit vordenken.“ Den zweiten Platz belegte die OeKB, deren Vertreter versprachen den Nachhaltigkeits-Gedanken noch mehr in alle Abteilungen tragen zu wollen. An die Spitze wurde in dieser Kategorie eindeutig die BKS-Bank gereiht. Der Nachhaltigkeits-Bericht „Heute für morgen zu denken“ sei von einer beispielhaften Qualität, bemerkte Maukner.

Die Verleihung der Kategorie „Kapitalmarktorientiert – ausgenommen Banken und Versicherungen“ übernahm Katharina Schönauer, Mitglied der ASRA-Jury. Sie berichtete, dass die Nachhaltigkeits-Berichte, die in dieser Sparte seit 2017 verpflichtend sind, allesamt von einer sehr hohen Qualität waren. Die Wertung: Den dritten Platz erreichte PORR. Die hervorragende Darstellung der Lieferkette, wobei das Bauunternehmen sich als Teil der Lösung sieht, wurde besonders erwähnt. Der zweite Platz fiel an den präzisen, transparenten und mit wenig Worthülsen versehenen Nachhaltigkeits-Bericht der Post. Als klaren Sieger der Kategorie bewertete die Jury den Nachhaltigkeits-Bericht von Lenzing, dessen neuer CEO, Stephan Sielaff, es sich nicht nehmen ließ, den Preis mit einem Jubelruf selbst abzuholen.

Standards der Nachhaltigkeits-Berichterstattung

Dass Unternehmensberichterstattung schon längst nicht mehr bloß eine Darstellung von nackten Zahlen ist, zeigt die Kammer der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen (kurz: KSW) bei der alljährlichen Verleihung des „Austrian Sustainability Reporting Award (ASRA)“ auf. Hintergrund ist die neue Richtlinie der Europäischen Union – die „Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)“ – die nicht nur die Standards bei Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen vereinheitlichen soll, sondern auch eine Ausweitung auf große Kapitalgesellschaften vorsieht und für kleinere Unternehmen empfiehlt.

Nachhaltigkeit gefragt

Die CSRD ist eine logische Folge der enormen Zunahme der Bedeutung von Nachhaltigkeitsinformationen in der Unternehmensberichterstattung. Informationen über Nachhaltigkeit sind für Investoren und Stakeholder mittlerweile eine wesentliche Grundlage für Investitions- und Kaufentscheidungen. Für die österreichische Kammer der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen sind Fragen der Nachhaltigkeit ein wichtiger Bestandteil der Tätigkeit eines:r Wirtschaftsprüfer:in. Die Grundidee der CSRD ist eine Art Verpflichtung zur Transparenz: Unternehmen müssen ihren Nachhaltigkeitsbeitrag schriftlich darlegen, was neben vielen anderen Themen auch die Reflexion über die eigene Verantwortung in der Lieferkette erfordert.

Ständige Entwicklung

Innerhalb der vergangenen 23 Jahre hat sich der ASRA ständig weiterentwickelt. Einerseits nahm die Anzahl der Kategorien und der teilnehmenden Unternehmen beträchtlich zu, andererseits hat es vor gut 20 Jahren noch gar kein vergleichbares umfassendes Regelwerk gegeben. Jene Kriterien, die heute in den Dimensionen Umwelt, Soziales und Governance (Unternehmensführung) enthalten sein müssen, waren vor zwanzig Jahren noch nicht einmal festgeschrieben. Damals gab es im internationalen Bereich Initiativen, in deren Rahmen Unternehmen in einer Art Selbstverpflichtung begannen, Dimensionen, über die man sinnvollerweise berichtet, zu definieren.
Am Anfang fielen die Berichte noch recht bescheiden aus, entwickelten sich jedoch im Laufe der Zeit zu einer umfassenden Darstellung der nachhaltigen Aktivitäten der Unternehmen. Heute werden diese Berichte auch bei Unternehmen, die nicht dazu verpflichtet wären, immer häufiger einer freiwilligen Prüfung unterzogen mit dem Ziel, daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

INFORMATION

Der Artikel beruht auf einer Medienkooperation mit der „Presse“ und ist mit finanzieller Unterstützung von KSW entstanden.


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