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Saudiarabien: Der Weg zur Fußballgroßmacht

APA/AFP/GLYN KIRK
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Das denkwürdige WM-Gastspiel im Nachbarland endet nach der Gruppenphase. Doch nun will das Königreich die Fußballwelt erobern.

Doha/Wien. Das saudische Nationalteam hat bei der WM geschafft, was Gastgeber Katar gern erreicht hätte: Es hat Euphorie im eigenen Land ausgelöst. Kronprinz und De-facto-Herrscher Mohammed bin Salman sah, wie seine Fußballer Messis Argentinien besiegten. Er sah, wie Dutzende Flugzeuge voller Fans von Riad, Dschidda und Medina nach Doha abhoben und wie sein Volk dort in den Stadien und auf der Straße den Ton angab. Sportlich endete das saudische WM-Gastspiel nach einem 1:2 gegen Mexiko wie erwartet nach der Gruppenphase. Doch das Feuer wurde entfacht. Nach der WM beim Nachbarn wird Saudiarabien alles daransetzen eine Fußballgroßmacht zu werden – die WM könnte eine Wachablöse auf der sportpolitischen Bühne eingeleitet haben.

Hinter den Kulissen hat das islamisch-konservative Königreich die Weichen dafür längst gestellt. Schon 2013 hat der spätere Sportminister Abdullah bin Musaid Al Saud den englischen Klub Sheffield United übernommen, seine United World Group umfasst inzwischen Vereine am Persischen Golf, in Belgien, Frankreich und Indien. Seit dem Vorjahr gehört Newcastle United dem saudischen Public Investment Fund. In der Premier League drängen die Staatsfonds aus den Nahen Osten mittlerweile auch die milliardenschweren US-Klubbesitzer aus dem Spiel – die Eigentümer von Liverpool und Manchester United können und wollen das Wettrüsten nicht mehr mitmachen. Für die beiden zum Verkauf stehenden Topklubs sollen sich wenig überraschend saudische Konsortien interessieren. Im Hintergrund dürfte der Kronprinz die Fäden ziehen.

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