Kreislaufwirtschaft

Wann Müllexporte sinnvoll sind

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Ohne innereuropäischen Im- und Export von Abfall könnten die Recyclingquoten nicht erreicht werden, so die Müllwirtschaft. Sie fordert Erleichterungen.

Wohl kaum ein Thema sorgt so für einhellige Ablehnung wie Müllexporte. Europäischer Plastikmüll, der auf illegalen Deponien in Afrika oder Asien landet, gilt als Sinnbild für eine Art des Wirtschaftens, die Profite über Umwelt und Menschen stellt. Doch dieses Bild und die damit verbundenen strengen Regeln für Müllexporte seien falsch. Zumindest dann, wenn es um innereuropäische Exporte geht, die rund 90 Prozent des gesamten Volumens ausmachen, sagt Peter Kurth, Präsident des europäischen Verbandes der Abfallentsorger, am Donnerstag vor Journalisten in Wien. Denn innerhalb der EU sollte getrennter und sortierter Abfall nicht als loszuwerdender Müll, sondern als wichtiger Rohstoff für die Kreislaufwirtschaft wahrgenommen werden.

Etwa 68 Millionen Tonnen Abfälle werden jedes Jahr zwischen den einzelnen EU-Staaten hin- und hergeschickt. Und dieser Wert dürfte in Zukunft noch weiter steigen. Grund dafür ist, dass beispielsweise bei Kunststoffen das Recycling immer spezialisierter werde, so Kurth. Und da würden sich nur besonders große Anlagen rentieren, die dafür aber auch den Müll von mehreren Millionen Haushalten benötigen. Eine kleinräumige Kreislaufwirtschaft sei daher eine Illusion, Mülltransporte unumgänglich. Und während diese innerhalb eines Staates problemlos möglich sind, wird es beim Grenzübertritt oft kompliziert.

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